Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Apples große iPad-Oper
Apple hat in New York neue Geräte vorgestellt. Wichtigste Neuerung: ein potenteres iPad pro, das auch Spielekonsolen Konkurrenz machen soll.
NEW YORK Die Gerüchteküche brodelte im Vorfeld der Apple-Herbstpräsentation wie üblich. Auf Inszenierungen verstehen sie sich beim Konzern aus Cupertino. Für die Show hatte sich Apple New York ausgesucht, genauer gesagt: Brooklyn und dort das Howard Gilman Opera House. Große Oper für die Technik also und für Tim Cook. Der Apple-Chef kam gewohnt leger auf die Bühne, um die neuesten Produkte vorzustellen – flankiert von der New Yorker Sängerin Lana del Rey und hübschen Hochglanz-Videos, in denen Promis wie Ex-Beatle Paul McCartney, Foo-Fighters-Sänger Dave Grohl, Vogue-Chefin Anna Wintour und Kermit der Frosch mit einem Apple-Produkt auftauchten.
Cook hatte drei zentrale Produkte mitgebracht: ein neues ultra-dünnes Laptop, einen extrem schnellen Mini-Desktop und eine aufgemotzte Version von Apples Tablet. MacBook Air Das dünne Notebook, das Steve Jobs noch vor zehn Jahren wie beiläufig aus einem Umschlag zog und mit dem er die Welt in Staunen versetzte, bekommt eine Erneuerung. Künftig wird es ein hochauflösendes Retina-Display mit einer Bildschirmdiagonale von knapp 34 Zentimetern haben. Vier Millionen Pixel, ein größeres Touchpad. Das Leichtgewicht ist gerade einmal 15,6 Millimeter dünn und wiegt nur 1,25 Kilogramm. Der Einstiegspreis beträgt 1349 Euro, je nach Ausstattungzahlt der Käufer bis zu 3089 Euro. Apple legte diesmal einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit. Die Hülle des MacBook Air ist genau wie diejenigen der anderen neu vorgestellten Produkte aus 100 Prozent recyceltem Aluminium.
Mac Mini Der kleine Desktop-Computer ist ein extremes Hochleistungsgerät, das sich wohl in erster Linie an professionelle Nutzer wie Architekten, Grafiker oder Filmschaffende richtet. Der neue Mini ist nach Angaben von Apple fünfmal schneller als sein Vorgängermodell; er verfügt über 64 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Speicherkapazität von bis zu zwei Terabyte. Je nach Ausstattung müssen die Kunden für den Mac Mini zwischen 899 und 5529 Euro bezahlen. iPad Sein Tablet hat der Konzern weltweit inzwischen 400 Millionen Mal verkauft. Die Pro-Version bekommt nun ein Update verpasst. Das Design ändert sich, der Home-Button entfällt, dafür bekommt das Gerät ein hochauflösendes Liquid Retina Display verpasst. Erhältlich ist es in zwei Versionen – wahlweise mit knapp 28 Zentimetern Bildschirmdiagonale oder mit knapp 33. Mit einer Dicke von 5,9 Millimetern ist es extrem flach. Ein A12X Bionic Chip sorgt für ein hohes Tempot. Die Batterie soll im laufenden Betrieb bis zu zehn Stunden halten. Apple wirbt damit, dass diese iPad-Version erstmals in der Lage sei, Videospielekonsolen Konkurrenz zu machen. Mit einem Preis zwsichen 879 und 2099 Euro dürfte das neue Tablet allerdings eine extrem teure Konsolen-Alternative sein.
Wer auf den berühmten „One more thing“-Moment (“Noch eine weitere Sache“) gewartet hatte, der in der Vergangenheit üblicherweise Abschluss solcher Apple-Shows war und bei dem Cooks Vorgänger Steve Jobs die absoluten Produkthighlights in gespielter Beiläufigkeit vorstellte, der wurde am Dienstag enttäuscht. Cook winkte freundlich, verschwand von der Bühne, Vorhang. Ende der Oper.