Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„Die Sänger müssen sich vor Bayreuth nicht verstecken“
(RP) Die jüngste Premiere der Rheinoper war mit viel Spannung erwartet worden: Es gab Wagners „Götterdämmerung“. Über die Inszenierung von Dietrich Hilsdorf wird seitdem viel gestritten, einhellige Bewunderung ernteten allerdings die Sänger und die Düsseldorfer Symphoniker unter Generalmusikdirektor Axel Kober.
Markus Wendel, Feuerwehrmann: „Die wahren Helden des Abends sind für mich die Düsseldorfer Symphoniker unter Axel Kober. Meinen größten Respekt, wie auch vor allen Sängern in dieser unfassbar guten Besetzung. Die muss sich vor Bayreuth nicht verstecken. Über einige Bilder wie die strickende Brünnhilde neben dem Weihnachtsbaum muss ich noch mal schlafen. Aber die Musik machte Gänsehaut, immer wieder.“
Benedikt Stahl, Architekt: „Es dauerte eine Weile, bis ich reinkam. Auf der Bühne war von allem zu viel, eine Zumutung für meine Augen. Doch als ich sie schloss, war ich selig. Wagners Musik ergreift Herz und Geist, sie geht durch und durch, füllt einen aus. In ihr steckt die ganze Dramatik der heutigen Zeit. Ich fand auch stark, wie das Schiff sich bewegte. Gewisse Platitüden müssten nicht sein, erst recht nicht die Geschichte mit den Flaggen.“
Henning Jüngst-Warmbier, Dozent: „Im ersten und zweiten Akt fehlte mir die Regie, da war zu wenig inszeniert. Aber wie wunderbar waren die Protagonisten! Linda Watson ist eine geborene Brünnhilde. Mit dem Bühnenbild kam ich nicht so gut zurecht. Ganz schrecklich: die rheinischen Karnevalisten. So ein großartiger Chor – und dann wird er in diese Uniformen gesteckt.“ Hubert Kolb, Prof. im Ruhestand: „Die Musik ist eindrucksvoll bis grandios, der Wagnersche Sprechgesang gewöhnungsbedürftig, dieses Mäandern ohne Melodien. Mir wurde klar: Der Wagner hat den Siegfried verhunzt, er ist nicht mehr der strahlende Held meiner Kindheit. Der Mythos wird gebrochen, auch wenn die Nornen auf Plastikstühlen sitzen. Beeindruckend die Todesmarschszene, da hat sich der Regisseur wirklich etwas ausgedacht.“Jenny Ritter, Tai-Chi-Lehrerin: „Ich bin sehr berührt, auch von der hochdramatischen Aussage des Werks. Die Frauen sind viel stärker als die grauslichen Männer in ihrer Skrupellosigkeit und Bestechlichkeit. Alles war stimmig, bis auf die Funkenmariechen.“
Michael Langenberger, Wirtschaftsmediator: „Mein erster Einsatz als Opernscout und gleich ein so mächtiges Werk. Mich beeindruckte die Dreidimensionalität des Klangs. Orchester und Sänger haben alles gegeben.“