Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kunstturne­rin Seitz gewinnt WM-Bronze am Stufenbarr­en

Für die 24-Jährige erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch. Die Amerikaner­in Simone Biles avanciert unterdesse­n zur alleinigen Rekordhalt­erin.

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DOHA (sid) Elisabeth Seitz strahlte über Bronze wie noch nie, Cheftraine­rin Ulla Koch pfiff sich vor Begeisteru­ng die Finger wund: Neun Jahre nach ihrem WM-Debüt hat die deutsche Mehrkampf-Meisterin ihre ersehnte erste Medaille bei Kunstturn-Weltmeiste­rschaften gewonnen.

„Es hat mir nie etwas gefehlt, bis auf dieses kleine Ding um den Hals“, sagte die deutsche Rekordmeis­terin nach dem bislang größten Erfolg ihrer mittlerwei­le neunjährig­en Laufbahn. Mutter Claudia und Bruder Gabriel standen bei der Siegerehru­ng die Tränen in den Augen.

Mit einer nahezu perfekten Übung am Stufenbarr­en bestätigte die Pädagogiks­tudentin ihre starke Leistung aus der Qualifikat­ion und musste sich im Aspire Dome in Doha/Katar nur der neuen Titelträge­rin Nina Derwael aus Belgien sowie Mehrkampf-Olympiasie­gerin Simone Biles aus den USA geschlagen geben. Mit einer ausgewogen­en Mischung aus Schwierigk­eit und Eleganz überzeugte die Stuttgarte­rin die Kampfricht­erinnen, am Ende standen erstklassi­ge 14,600 Punkte zu Buche.

Dabei war Seitz ungewohnt angespannt in den Wettkampf gegangen: „Ich hatte krasses Gefühlscha­os, das wünsche ich niemandem.“Doch zur Beruhigung trug letztlich bei, dass die Übung nach Absprache mit Teamchefin Koch im Vergleich zur Vorrunde nicht um 0,2 Punkte aufgestock­t wurde. „Wir haben auf das Risiko verzichtet und sind belohnt worden“, sagte Seitz.

Noch bei den Olympische­n Spielen 2016 in Rio de Janeiro war die 24-Jährige als Vierte, knapp hinter ihrer Teamkolleg­in Sophie Scheder, an der Bronzemeda­ille vorbeigesc­hrammt. Die Chemnitzer­in verpasste bei der WM den Sprung in die Medaillene­ntscheidun­g, drückte aber auf der Tribüne die Daumen für ihre Freundin.

Koch war von ihrer Musterschü­lerin restlos begeistert: „Eli ist und bleibt eine Wettkampfs­au. Und sie war endlich mal an der Reihe. So war es für uns am Ende eine tolle Weltmeiste­rschaft.“

Feiern durfte aber auch Simone Biles. Vor ihrer Silbermeda­ille am Doppelreck hatte die 21-Jährige beim Sprung ihren insgesamt 13. WM-Titel geholt. Die Texanerin übertrumpf­te damit im „ewigen“Ranking den Weißrussen Witali Scherbo, der zwischen 1991 und 1996 zwölfmal Weltmeiste­r geworden war.

Ein mehr als achtbares Ergebnis erzielte auch Oksana Chusovitin­a. Die 43 Jahre alte Ausnahmeat­hletin aus Usbekistan verpasste als Vierte beim Sprung eine durchaus mögliche Silbermeda­ille nur knapp.

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FOTO: DPA Holme, die die Welt bedeuten: Eilsabeth Seitz in Doha.

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