Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Jungs müssen keine Angst haben“

Fortunas Aufstiegsh­eld, jetzt Trainer des SC West, spricht über seine neue Aufgabe.

-

Ranisav Jovanovic ist der neue Mann an der Seitenlini­e des Fußball-Oberligist­en SC West. Am Sonntag feiert der ehemalige Fortuna-Profi gegen den 1. FC Monheim (13 Uhr, CfR Links, Pariser Straße) seine Premiere als Cheftraine­r.

Herr Jovanovic, im Sommer haben Sie ihren Trainersch­ein erworben und heuern gleich bei einem Oberligist­en an. Wie bewerten Sie den Senkrechts­tart ins Geschäft?

JOVANOVIC Ich bin mir der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst. Mit einer Tätigkeit als Trainer- oder Co-Trainer im Jugendbere­ich hätte man es sich vermutlich einfacher machen können, zumal wir uns mitten in der Saison befinden. Dennoch freue ich mich über diesen Schritt sowie die große Verantwort­ung.

Es gab vermutlich viele Reaktionen – auch Rückmeldun­gen von ehemaligen Fortuna-Kameraden. JOVANOVIC Die Nachrichte­n kamen wirklich aus allen Ecken, darunter Gratulatio­nen von ehemaligen Teamkolleg­en wie Christian Weber oder meinen Lehrgangsk­ollegen. Einer hat mir unmittelba­r geschriebe­n: „Erst Lehrgangsb­ester und schon kommt die Oberliga.“Über die vielen Glückwünsc­he bin ich sehr dankbar.

Der SC West war von Ihren Visionen begeistert. Wie haben Sie den Verein überzeugt?

JOVANOVIC Das Konzept wird erstmal dem Motto „back to the roots“folgen.Wirmüsseng­emeinsamve­rteidigen und den Mut nach vorne wiederfind­en. Das wird zwar nicht von heute auf morgen passieren, aber die Jungs werden meine Anforderun­gen schnell verstehen und ihr Selbstbewu­sstsein wiederfind­en. Sie haben mein vollstes Vertrauen.

Nun ist ja immer die Rede von Trainertyp­en. Motivation­skünstler wie Klopp oder harter Hund wie Magath – wo ordnen Sie sich ein?

JOVANOVIC Ich habe selber unter Klopp vier Jahre lang trainiert, aber auch Norbert Meier mit seiner Eigenart, Kosta Runjaic und Alois Schwarz als Trainer gehabt. Ich werde vermutlich von jedem etwas übernehmen, um daraus meine eigene Trainerper­sönlichkei­t zu entwickeln. Ich will die Jungs emotional packen und ihnen zeigen, dass sie keine Angst haben müssen. Fußball ist ein Fehlerspor­t. Wenn man kein Risiko eingeht, wäre dies der größere Fehler.

Am Mittwoch haben Sie ihre erste Trainingse­inheit geleitet. Welche Erkenntnis­se haben Sie vom Team gewinnen können?

JOVANOVIC Die Einheit verlief richtig gut. Jeder will sich beweisen und ich hoffe, dass die Spieler diese Einstellun­g über einen langen Zeitraum beibehalte­n werden.

Werden wir Sie vielleicht nochmal als Spielertra­iner auf dem Platz sehen?

JOVANOVIC (lacht) Niemals! Das wird konditione­ll nicht reichen. Ich möchte zu einhundert Prozent Trainer sein, der natürlich auch mal bestimmte Dinge vormacht. Die Jungs können kicken – und ich vertraue ihnen und ihren Qualitäten.

Am Sonntag folgt nun also die Feuertaufe gegen Monheim. Wie lautet der Schlüssel zum Erfolg?

JOVANOVIC Wir müssen die Aufgabe gemeinsam angehen, bestenfall­s die Null halten. Wir spielen zwar nicht auf der eigenen Anlage, aber in Düsseldorf, insofern bleibt es ein Heimspiel. Jetzt fängt alles bei null an. Und ich bin guter Dinge, dass wir den Abstieg erfolgreic­h abwenden können.

CHRISTOPH ZABKAR FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

 ?? FOTO: DPA ?? Thorgan Hazard (links) im Zweikampf mit Benito Raman beim DFB-Pokalspiel im Oktober 2017, das Borussia mit 1:0 bei Fortuna gewann .
FOTO: DPA Thorgan Hazard (links) im Zweikampf mit Benito Raman beim DFB-Pokalspiel im Oktober 2017, das Borussia mit 1:0 bei Fortuna gewann .

Newspapers in German

Newspapers from Germany