Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Polaroid-Bild gefunden? Nehmen Sie es mit!

Unter dem Hashtag #foundapola­roid verteilen zwei Fotografen ihre Bilder in der Stadt. Wer die Foto-Kunst findet, darf sie behalten.

- VON LAURA IHME

Wer geht heute schon noch mit offenen Augen durch die Straßen? Eher blickt man da aufs Smartphone, ist gehetzt auf dem Weg von A nach B. Dabei lohnt es sich, aufmerksam zu sein – und zwar nicht nur aus Gründen der Verkehrssi­cherheit: Überall in der Stadt ist seit einigen Monaten kleine, feine Kunst zum Mitnehmen zu finden. Unter dem Hashtag #foundapola­roid hat die Düsseldorf­er Fotografin Tanja Deuß angefangen, einige ihrer Sofortbild­er im öffentlich­en Raum zu verteilen. Mitnehmen erwünscht. Und sie ist nicht allein: Ein zweiter Fotograf hat sich ihr bereits angeschlos­sen.

„Die Idee kam mir, als ich im Radio von dem Musiker Mike Shinoda gehört habe, der bei seiner Promo-Tour Bilder gemalt und sie in Köln verteilt hat“, sagt Tanja Deuß. Seit mehr als zehn Jahren macht die Profi-Fotografin Kunst mit ihrer Polaroid-Kamera und stellt diese aus. Ihr gefiel die Aktion des Musikers und sie entschied, einige ihrer Polaroid-Bilder zu verteilen – eine nicht ganz günstige Angelegenh­eit: Ein Film mit acht Fotos für die alten Kameras kostet 20 Euro. Trotzdem: „Einfach so“, wie Deuß sagt, um anderen eine Freude zu machen, und um das Polaroid-Bild zum Gegenstand von Streetart zu machen, startete sie die Aktion. Mit bunten Klebestrei­fen samt Schriftzug „Mitnehmen!“und einer Erklärung auf der Rückseite verteilt sie die Fotos in der Stadt. Meist hängt sie die Bilder dort auf, wo sie entstanden sind oder zumindest in der Nähe davon. Auf ihrem Instagram-Account „inaninstan­t_project“postet sie dann Bilder der Aktion – und hofft unter dem Hashtag #foundapola­roid auf Rückmeldun­gen der Finder. Diese schreiben tatsächlic­h fleißig. „Neulich hat ein Touristen-Pärchen ein Foto gefunden und sich bedankt, dass es so eine schöne Erinnerung an die Reise gefunden hat“, sagt sie.

Deuß hofft, dass sich weitere Polaroid-Fans anschließe­n. Einen Mitstreite­r hat sie schon gefunden: Hobbyfotog­raf „duesselche­n“verteilt ebenfalls Bilder versehen mit Sprüchen in der Stadt und teilt die Fotos auf Instagram. Die Bilder des Künstlers, der anonym bleiben möchte, sind digital aufgenomme­n, werden in Polaroid-Anmutung mit einem speziellen Drucker auf Papier gebracht – und machen genauso viel Spaß.

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FOTOS: TANJA DEUSS (4)/ DUESSELCHE­N (3)/ ORTHEN (1) Mitnehmen erwünscht: Fotografin Tanja Deuß befestigt ihre Polaroid-Bilder mit bunten Klebestrei­fen im öffentlich­en Raum – und zwar meist nah an den Orten, die auch als Motiv auf den Aufnahmen abgebildet sind.
 ??  ?? Tanja Deuß hatte die Idee. Die bunte Wand an der Kunstsamml­ung am Grabbeplat­z wurde zum Motiv von „duesselche­n“. Auf seinem gleichnami­gen Instagram-Account postet er die Bilder ebenfalls.
Tanja Deuß hatte die Idee. Die bunte Wand an der Kunstsamml­ung am Grabbeplat­z wurde zum Motiv von „duesselche­n“. Auf seinem gleichnami­gen Instagram-Account postet er die Bilder ebenfalls.
 ??  ?? Hobbyfotog­raf „duesselche­n“hat sich der Aktion von Tanja Deuß angeschlos­sen. Sie hofft darauf, dass noch andere Fotografen mitmachen.
Hobbyfotog­raf „duesselche­n“hat sich der Aktion von Tanja Deuß angeschlos­sen. Sie hofft darauf, dass noch andere Fotografen mitmachen.
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Dieses Foto hat Tanja Deuß an der Fußgängerb­rücke im Medienhafe­n angebracht.
 ??  ?? Erkennen Sie, wo diese Liegestühl­e aufgenomme­n worden sind? Kleiner Tipp: An dem Ort dreht sich alles um Kunst.
Erkennen Sie, wo diese Liegestühl­e aufgenomme­n worden sind? Kleiner Tipp: An dem Ort dreht sich alles um Kunst.
 ??  ?? Hobbyfotog­raf „duesselche­n“beschrifte­t seine Bilder noch mit aufmuntern­den Sprüchen.
Hobbyfotog­raf „duesselche­n“beschrifte­t seine Bilder noch mit aufmuntern­den Sprüchen.
 ??  ?? Manchmal muss man genau hinsehen, um die Fotos der Künstler zu finden.
Manchmal muss man genau hinsehen, um die Fotos der Künstler zu finden.
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