Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Erneut Wartezeiten am Flughafen
Eigentlich galten die Personalprobleme an den Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen als gelöst. Jetzt aber mussten Passagiere wieder lange warten – weil die Bundespolizei den Personalbedarf falsch eingeschätzt hatte.
Am Düsseldorfer Flughafen hat es am Donnerstag erneut lange Warteschlangen an den Fluggastkontrollen gegeben. An Allerheiligen mussten die Passagiere teilweise mehr als 30 Minuten warten. Wie die Bundespolizei auf Anfrage mitteilte, habe einer ihrer Mitarbeiter den Personalbedarf für den Feiertag fälschlicherweise nach unten korrigiert. Mindestens ein Passagier hat laut Bundespolizei deshalb seinen Flug verpasst.
Eine Software berechnet normalerweise auf Basis der gemeldeten Passagierzahlen den Personalbedarf an den Sicherheitsschleusen. Dem Mitarbeiter der Bundespolizei sei die errechnete Personalzahl allerdings im Vergleich zu vergangenen Jahren sehr hoch vorgekommen, erklärt Jörg Bittner von der Bundespolizei. Daraufhin habe der Mitarbeiter die Zahl manuell nach unten korrigiert. So wurde zu wenig Sicherheitspersonal für den Feiertag bei der Firma Kötter beantragt, die die Aufgabe am Flughafen im Auftrag der Bundespolizei übernimmt. Zwar habe nicht sehr viel Personal gefehlt, sagt der Sprecher, allerdings summiere sich die Wartezeit immer weiter.
Zusätzlich zu den falschen Personalkalkulationen gab es laut Flughafen und Bundespolizei am Donnerstag auch eine fehlerhafte digitale Anzeigetafel. So wurde zeitweise angezeigt, dass die Wartezeiten an Gate C 84 Minuten betragen würden. „Laut unseren Recherchen betrug die höchste Wartezeit eine halbe Stunde“, sagt Flughafensprecher Thomas Kötter. Die Sensoren, die die Menschenschlange vor den Sicherheitskontrollen erfassen, hätten fälschlicherweise auch Menschen erfasst, die Kaffee getrunken und ihre Freunde verabschiedet hätten – und sich deshalb für eine Weile nicht bewegt hätten. So sei es zu dem „technischen Darstellungsfehler“gekommen.
Die Firma Kötter trage in diesem Fall keinerlei Schuld, betont Bittner. Sie war vor allem im vergangenen Sommer in die Kritik geraten, weil sie zu wenig geschultes Personal zur Verfügung hatte – deshalb war es damals ebenfalls zu Wartezeiten gekommen.
Am Donnerstag allerdings wurden Fluggastkontrolleure laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim von Passagieren zum Teil wüst beschimpft. „Die haben wieder den ganzen Unmut über die Misere zu spüren bekommen“, so Tarim.
Zu Warteschlangen kam es am Donnerstag immer wieder, laut Flughafen vor allem am Morgen und am Nachmittag. Auch am frühen Mittwochabend hatte es Probleme an den Kontrollstellen gegeben haben. Doch der Grund dafür sei ein anderer gewesen, sagt Flughafensprecher Kötter. Unter anderem hätten einige kurzfristig umgeleitete Flüge vom Brüssler Flughafen zu den längeren Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen geführt. Denn die Bordkarten der Passagiere, die weiterreisen wollten, seien nicht maschinell lesbar gewesen und mussten manuell überprüft werden. Da sich die Bordkartenkontrolle direkt vor der Sicherheitskontrolle befindet, kam es zu Verzögerungen.
Sowohl Bundespolizei als auch Flughafen betonen, dass die Personalund Softwareprobleme nochmals untersucht werden und gegebenenfalls weiter verbessert werden. Für den anstehenden Weihnachtsflugverkehr werden keine Probleme erwartet. „Der Sommer und die Herbstferien haben gezeigt, dass unser System gut funktioniert“, sagt Bittner.