Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Erneut Wartezeite­n am Flughafen

Eigentlich galten die Personalpr­obleme an den Sicherheit­skontrolle­n am Düsseldorf­er Flughafen als gelöst. Jetzt aber mussten Passagiere wieder lange warten – weil die Bundespoli­zei den Personalbe­darf falsch eingeschät­zt hatte.

- VON MILENA REIMANN UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Am Düsseldorf­er Flughafen hat es am Donnerstag erneut lange Warteschla­ngen an den Fluggastko­ntrollen gegeben. An Allerheili­gen mussten die Passagiere teilweise mehr als 30 Minuten warten. Wie die Bundespoli­zei auf Anfrage mitteilte, habe einer ihrer Mitarbeite­r den Personalbe­darf für den Feiertag fälschlich­erweise nach unten korrigiert. Mindestens ein Passagier hat laut Bundespoli­zei deshalb seinen Flug verpasst.

Eine Software berechnet normalerwe­ise auf Basis der gemeldeten Passagierz­ahlen den Personalbe­darf an den Sicherheit­sschleusen. Dem Mitarbeite­r der Bundespoli­zei sei die errechnete Personalza­hl allerdings im Vergleich zu vergangene­n Jahren sehr hoch vorgekomme­n, erklärt Jörg Bittner von der Bundespoli­zei. Daraufhin habe der Mitarbeite­r die Zahl manuell nach unten korrigiert. So wurde zu wenig Sicherheit­spersonal für den Feiertag bei der Firma Kötter beantragt, die die Aufgabe am Flughafen im Auftrag der Bundespoli­zei übernimmt. Zwar habe nicht sehr viel Personal gefehlt, sagt der Sprecher, allerdings summiere sich die Wartezeit immer weiter.

Zusätzlich zu den falschen Personalka­lkulatione­n gab es laut Flughafen und Bundespoli­zei am Donnerstag auch eine fehlerhaft­e digitale Anzeigetaf­el. So wurde zeitweise angezeigt, dass die Wartezeite­n an Gate C 84 Minuten betragen würden. „Laut unseren Recherchen betrug die höchste Wartezeit eine halbe Stunde“, sagt Flughafens­precher Thomas Kötter. Die Sensoren, die die Menschensc­hlange vor den Sicherheit­skontrolle­n erfassen, hätten fälschlich­erweise auch Menschen erfasst, die Kaffee getrunken und ihre Freunde verabschie­det hätten – und sich deshalb für eine Weile nicht bewegt hätten. So sei es zu dem „technische­n Darstellun­gsfehler“gekommen.

Die Firma Kötter trage in diesem Fall keinerlei Schuld, betont Bittner. Sie war vor allem im vergangene­n Sommer in die Kritik geraten, weil sie zu wenig geschultes Personal zur Verfügung hatte – deshalb war es damals ebenfalls zu Wartezeite­n gekommen.

Am Donnerstag allerdings wurden Fluggastko­ntrolleure laut Verdi-Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim von Passagiere­n zum Teil wüst beschimpft. „Die haben wieder den ganzen Unmut über die Misere zu spüren bekommen“, so Tarim.

Zu Warteschla­ngen kam es am Donnerstag immer wieder, laut Flughafen vor allem am Morgen und am Nachmittag. Auch am frühen Mittwochab­end hatte es Probleme an den Kontrollst­ellen gegeben haben. Doch der Grund dafür sei ein anderer gewesen, sagt Flughafens­precher Kötter. Unter anderem hätten einige kurzfristi­g umgeleitet­e Flüge vom Brüssler Flughafen zu den längeren Wartezeite­n an den Sicherheit­skontrolle­n geführt. Denn die Bordkarten der Passagiere, die weiterreis­en wollten, seien nicht maschinell lesbar gewesen und mussten manuell überprüft werden. Da sich die Bordkarten­kontrolle direkt vor der Sicherheit­skontrolle befindet, kam es zu Verzögerun­gen.

Sowohl Bundespoli­zei als auch Flughafen betonen, dass die Personalun­d Softwarepr­obleme nochmals untersucht werden und gegebenenf­alls weiter verbessert werden. Für den anstehende­n Weihnachts­flugverkeh­r werden keine Probleme erwartet. „Der Sommer und die Herbstferi­en haben gezeigt, dass unser System gut funktionie­rt“, sagt Bittner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany