Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mobile Sozialarbe­it statt Jugendzent­rum

Die Stadt will in die aufsuchend­e Jugendarbe­it investiere­n und einen mobilen Sozialarbe­iter einstellen. So soll die Lücke des JuCas gefüllt werden. Auf Initiative der FDP wurde außerdem eine Liste mit Alternativ­en zur Halle 9 erstellt.

- VON TANJA KARRASCH

Zwei Fragen stehen bei der aktuellen Debatte um die Zukunft der Halle 9 im Vordergrun­d: Wie soll die Jugendarbe­it in Osterath aussehen, wenn das JuCa in seiner jetzigen Form wegfällt? Und wird die Halle 9 als „Gemeinwese­nseinricht­ung“tatsächlic­h benötigt, oder gibt es in der Stadt genügend andere Veranstalt­ungsräume?

Rückblick Das JuCa/Halle 9 in Osterath sollte der neue, coole Treffpunkt für Jugendlich­e zwischen 14 ausgelegt worden sei. Die Jugendarbe­it als Treffpunkt habe an Bedeutung verloren.

Wenn also die Jugend nicht zum Jugendzent­rum kommt, soll künftig der Jugendarbe­iter zu den Jugendlich­en kommen. Das steht in der neuen Beschlussv­orlage für die gemeinsame Sitzung von Haupt-, Finanz- und Wirtschaft­sförderung­sausschuss und Jugendhilf­eausschuss am 15. November, die die Stadt jetzt veröffentl­icht hat. Bei dieser Sitzung wird es ausschließ­lich um das Thema JuCa gehen. Wenn die Jugendarbe­it im JuCa nicht fortgeführ­t wird, wird auch Geld gespart. Bisher waren 160.000 Euro aus dem Jugendetat für das Jugendcafé ausgegeben worden – vor allem Bündnis 90/Die Grünen hatten immer wieder kritisiert, dass dieses Geld durch die Nutzung vor allem für Veranstalt­ungen von Erwachsene­n gar nicht vornehmlic­h den Jugendlich­en zugute käme.

Ein Teil des Geldes soll – geht es nach der Stadt – in einen mobilen Sozialarbe­iter investiert werden, der den direkten Kontakt zu Jugendlich­en an Orten sucht, an denen sie sich oft aufhalten. „Der mobile Jugendsozi­alarbeiter ist ständig mit den Jugendlich­en an verschiede­nen Lebensorte­n im Gespräch, gibt den Jugendlich­en eine Stimme, initiiert Mitbestimm­ung und Engagement“, heißt es.

Vor allem zwei Arbeitsort­e sind vorgesehen: die Schule und der Abenteuers­pielplatz. „Hier treffen sich insbesonde­re Kinder und Jugendlich­e aus nicht so behüteten Lebensverh­ältnissen“, schreibt Maatz. Bisher arbeitet dort nur eine hauptamtli­che Fachkraft mit Unterstütz­ung von Honorarkrä­ften. Der Sozialarbe­iter könnte die Frau unterstütz­en. 53.000 Euro würden an Personalko­sten für einen jungen Sozialarbe­iter anfallen.

Ob dieser Ansatz von der Politik gewünscht ist, muss sich in der Sitzung zeigen. Zumindest den Grünen dürfte der Vorschlag gefallen, sie hatten schon in einem Positionsp­apier im März den Einsatz eines Sozialarbe­iters oder Streetwork­ers vorgeschla­gen,

Veranstalt­ungsräume Die Mehrheit der Fraktionen sieht einen Bedarf für den großen Veranstalt­ungsraum in Osterath und will die Halle 9 vorerst erhalten. Auch die Überlegung­en für ein komplett neues Bürgerhaus in Osterath laufen, im Haushalt für das kommende Jahr sind schon Mittel dafür eingestell­t. Die FDP hingegen möchte, dass die Halle 9 als städtische Einrichtun­g komplett aufgegeben wird und hält auch ein neues Bürgerhaus für überflüssi­g. Die Fraktion ist der Meinung, dass es in Meerbusch ausreichen­d viele Veranstalt­ungsräume gibt, die von Vereinen, Unternehme­n oder auch Privatpers­onen gemietet werden können, das aber nicht transparen­t genug kommunizie­rt wird.

Die Stadt hat daher im Auftrag der Fraktionen eine Liste mit allen Räumen zusammenge­stellt, die in Meerbusch vermietet werden. 75 Räume sind zusammenge­kommen, darunter der Ausstellun­gsraum in der Teloy-Mühle, ein Besprechun­gsraum auf dem Baubetrieb­shof in Strümp, die Turnhalle des Mataré-Gymnasiums, sowie Schulungsr­äume auf der Feuerwehrw­ache in Büderich, viele Konferenzr­äume im Bürgerhaus Lank-Latum oder der neue Sitzungssa­al im Erwin-Heerich-Haus in Osterath.

In einem nächsten Schritt will die Stadt diese Räume auch auf der Internetse­ite der Stadt präsentier­en, und Infos zu Ansprechpa­rtnern, Preisen und Räumlichke­iten zusammentr­agen. „Es ist ja auch im Interesse der Verwaltung, dass die Räume besser genutzt werden“, sagte Stadtsprec­her Michael Gorgs.

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ARCHIV-FOTO: UD Das bisherige Konzept des Jugendcafé­s „JuCa“kommt bei den Meerbusche­r Jugendlich­en nicht an.
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ARCHIV-FOTO: TAK 75 Räume können in Meerbusch gemietet werden, darunter der Sitzungssa­al im Erwin-Heerich-Haus.
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ARCHIV-FOTO: UD An diesem Tag ist die Halle 9 meist am besten gefüllt: beim traditione­llen Neujahrsem­pfang der Stadt.

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