Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Urban Run: Laufen durch die Innenstadt
Rund 50 Hobbysportler liefen sieben Kilometer quer durch Krefeld für ein gemeinsames Lauferlebnis. Sie sind damit voll im Trend.
Eine bunte Mischung von Menschen in Laufkleidung steht vor dem Laden von Laufsport Bunert an der Rheinstraße. Die einen sind Hobbyläufer, die hin und wieder einmal die Laufschuhe schnüren, andere auf den ersten Blick als passionierte Läufer zu erkennen: Drahtiger Körperbau, professionelle Ausstattung und entsprechend effizienter Laufstil fallen sofort auf. Mitten drin sind die Angestellten des Geschäfts um Inhaber Jörg Giesen, seines Zeichens 17-facher Ironman-Teilnehmer.
„Das Format gibt es mittlerweile an allen Bunert-Standorten. In Krefeld machen wir es zum dritten Mal. Noch sind wir hier nicht so groß. In Essen zum Beispiel waren über 150 Menschen dabei“, sagt er. Doch auch hier erfreut sich die Veranstaltung großer Beliebtheit. Immerhin gut 50 Personen haben sich eingefunden, um gemeinsam eine Runde durch Krefeld zu laufen.
Los geht es an der Rheinstraße. Von dort läuft die Gruppe zunächst zum Sprödentalplatz, dann über den Großmarkt und entlang der Neuen Ritterstraße. Nach einem kleinen Schlenker quer durch den Hauptbahnhof geht es herunter zum Westwall und dann quer durch die Innenstadt zurück zum Ausgangspunkt.
Immer dabei: Die Blicke und Kommentare der Passanten, manche mit ehrlicher Aufmunterung, manche mit ironischem Beifall. Die Läufer aber kümmert das wenig. Sie gehen ihrem Hobby nach. Das Tempo ist moderat, so dass auch jeder mitkommt. Für die mehrfache Marathonteilnehmerin Tanja Gebhard ist es eher ein entspanntes Auslaufen. „Ich bin heute Morgen schon gelaufen. Ich trainiere gerade für den New York-Marathon. Vorher starte ich noch in München und Amsterdam“, sagt sie, kaum wahrnehmbar außer Atem. Immer wieder lässt sie sich auch zurückfallen, redet mit den weniger schnellen Läufern oder den Angestellten des Ladens. Man kennt sich in der Szene.
In der hinteren Gruppe findet sich auch Nina Möbest. Sie ist kurz vor Ende des Rundkurses am Limit ihrer Fähigkeiten. „Ich laufe hin und wieder mal fünf Kilometer. Aber eben nur, wenn Zeit ist und unregelmäßig. Das hier ist für mich schon hart“, sagt sie. Trotzdem: Sie beißt sich durch. Nach der Ankunft im Laden, wo jeder Teilnehmer kostenlos mit Getränken wie alkoholfreiem Bier oder Wasser versorgt wird, ist sie sichtlich stolz. „Ich wollte schon immer mal bei so etwas mitmachen. Heute passte es zeitlich einfach ganz gut. Am Wochenende fehlt mir meist die Zeit“, erzählt sie, als sie wieder bei Atem ist.
Zwischen diesen beiden Extremen ist Lea Wilke angesiedelt. Sie ist in guter Form und hat sich ein großes Ziel gesetzt: Im Herbst will sie ihren ersten Marathon laufen. Früher spielte die heute 21-Jährige Hockey beim CHTC. Doch vor einigen Jahren verlegte sie sich mehr aufs Laufen. Das ist auch besser mit ihrem Studium vereinbar, für das sie vor drei Jahren Krefeld verließ. Nun ist sie mit Bachelor in der Tasche wieder da. Zum Laufen brachte sie auch ihre Mutter mit. Beide gemeinsam sind an diesem Abend dabei.
Die Veranstaltung soll zeigen: Laufen ist etwas für jedermann. Und sie soll Menschen dazu animieren, es zu versuchen. Aufmerksamkeit bei den Passanten erregt die Gruppe in jedem Falle. Speziell im Hauptbahnhof sind den Läufern die Blicke der Bahnreisenden gewiss.
„Wir sind wirklich sehr zufrieden. Die Resonanz ist toll, das Wetter perfekt. Es ist eine rundherum gelungene Veranstaltung“, zieht Giesen ein positives Fazit. Auch im kommenden Jahr soll es in Krefeld wieder den Urban Run geben. Dann vielleicht mit noch mehr Teilnehmern.
Übrigens bedarf es zur Teilnahme nicht einmal eigener Laufschuhe, denn Bunert kooperiert mit dem Sportartikelhersteller Adidas, der den Teilnehmern anbietet, den Lauf mit Testschuhen zu absolvieren. Immerhin 15 Paar sind bei der diesjährigen Ausgabe im Einsatz. Einige davon wechselten danach auch den Besitzer.
Natürlich stehen für die Unternehmer auch geschäftliche Interessen im Vordergrund. Der Spaß am Laufen aber eint alle Teilnehmer. Sie loben die gelungene Veranstaltung. Und die Zeit ist mit 47 Minuten für die exakt sieben Kilometer auch durchaus moderat.