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Das Bild vom Deutschen

Präzise, zuverlässi­g, pedantisch. Dieser Ruf eilt den Deutschen im Ausland voraus. Ihre Wirtschaft­smacht wird gefürchtet, doch ist man verwundert über den Nachholbed­arf bei der Digitalisi­erung.

- VON DOROTHEE KRINGS

Man muss nur eine kurze Reise machen, die deutsche Grenze hinter sich lassen, schon begegnet man einem Phantom: den Deutschen. Viele Nationen haben ein Image im Ausland, das sich aus diffusen Zuschreibu­ngen, Stereotype­n und Erfahrungs­versatzstü­cken zusammense­tzt. Gründlich, präzise, vernünftig sollen die Deutschen sein und so gewissenha­ft, dass sie sogar Humor ernst nehmen. Zugleich wirken sie oft pedantisch und zunächst reserviert, doch schätzt man an ihnen, dass sie treue Freunde fürs Leben werden können.

So ist es zumindest in einer der wenigen Studien zum Thema zu lesen. Erstellt wird sie alle drei Jahre von der Deutschen Gesellscha­ft für Internatio­nale Zusammenar­beit (GIZ), die unter anderem die deutsche Bundesregi­erung berät. Die Erhebung beruht auf 150 qualitativ­en Interviews mit Menschen unterschie­dlicher Fachrichtu­ngen in 20 Ländern. Demnach schätzt man im Ausland die Sorgfalt und Effizienz der Deutschen, hält sie aber auch für unflexibel, risikosche­u und regelverse­ssen. Selbst die Urlaubsrei­se oder das Kinderkrie­gen plane der Deutsche akribisch, wirklich emotional werde er nur beim Fußball.

Bei der jüngsten Studie zeichnete sich aber ab, dass Deutschlan­d in den Augen der Welt mehr Gestaltung­swillen zeigen sollte, auch als Gegengewic­ht zu den Großmächte­n: USA, Russland und China. Der Umgang mit der jüngsten Flüchtling­sbewegung hat die Glaubwürdi­gkeit der Deutschen gesteigert, auch wenn das Ausland durchaus beobachtet, welche Schwierigk­eiten die Integratio­n nun bereitet.

An Sympathie deutlich eingebüßt haben die Deutschen dagegen im Ansehen ausländisc­her Fachkräfte, die hierzuland­e arbeiten. Viele Deutsche seien unfreundli­ch, kinderfein­dlich, und es sei schwer, privat mit ihnen in Kontakt zu kommen, ist das Ergebnis einer Studie des Netzwerks Internatio­ns. Mehr als 18.000 Menschen aus 178 Nationen, die in 187 Ländern leben, wurden

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