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Auf Zeitreise in fremden Gedanken

Im Science-Fiction-Film „Rememory“durchsucht Peter Dinklage Erinnerung­en.

- VON ALEKSANDRA BAKMAZ

(dpa) Der technische Fortschrit­t scheint unaufhaltb­ar und durchdring­t immer mehr Bereiche des Lebens. Doch was passiert, wenn Erinnerung­en digitalisi­ert werden können und jederzeit abrufberei­t

Das Ende überrascht und entschädig­t für so manche zu lange Atempause

zur Verfügung stehen? Der Thriller „Rememory“zeigt, wohin uns unsere Vergangenh­eit bringen kann. Eine neue Erfindung macht es möglich. Doch die bringt ihren Nutzer nicht immer an die schönsten Orte. Und ihren Erfinder stürzt sie ins Verderben.

Der geniale und leicht exzentrisc­he Wissenscha­ftler Gordon Dunn (Martin Donovan) wird kurz nach der Enthüllung seiner bahnbreche­nden Erfindung tot in seinem Büro gefunden. Die Umstände seines Ablebens sind mysteriös. War es Mord? Spekulatio­nen führen dazu, dass sich seine Witwe Carolyn (Julia Ormond) immer mehr in ihr Haus zurückzieh­t und den Kontakt zur Außenwelt abbricht. Sie hat schon vor einiger Zeit die gemeinsame Tochter verloren. Seitdem bröckelte die Ehe.

Ein unbekannte­r Mann namens Sam (Peter Dinklage) taucht plötzlich vor ihrer Tür auf und gibt sich als alter Freund ihres Mannes aus. Er will den rätselhaft­en Tod des Tüftlers aufklären, indem er sich die Erinnerung­en der Menschen anschaut, die als letztes Kontakt mit ihm hatten. Dabei macht er verblüffen­de Entdeckung­en.

Ganz uneigennüt­zig handelt der Architekt dabei nicht. Denn vor ein paar Jahren hat er seinen Bruder bei einem Autounfall verloren. Er selbst überlebte das tragische Unglück und will sich nun mit Hilfe des Geräts an die letzten Worte des Gestorbene­n erinnern. Diese Möglichkei­t treibt ihn in das Leben der Dunns. Seines ist seit dem Unfall völlig aus der Bahn geraten.

Die beiden Hauptrolle­n in dem neuen Leinwandsp­ektakel spielen Dinklage und Ormond. Die Schauspiel­er überzeugen, indem sie den Zuschauer durch unterschie­dlichste Gefühlszus­tände führen, die in den vielen Erinnerung­en stecken. Hauptdarst­eller Peter Dinklage war zuletzt im Kinoerfolg „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“zu sehen. Julia Ormond kennt man vor allem aus dem Film „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“. „Rememory“zeigt sich als Mix aus Science-Fiction und Krimi-Drama, wirkt aber an manchen Stellen unentschlo­ssen und recht langatmig. Der Regisseur Mark Palansky (“Penelope“) versucht mit allerhand Gedankenko­nstruktion­en und philosophi­schen Fragen Tiefgang zu schaffen, bremst die Handlung damit aber immer wieder unnötig aus. Doch das Ende seines Thrillers überrascht und entschädig­t den Zuschauer für so manche zu lange Atempause.

Rememory USA und Kanada 2017, FSK 12, Regie: Mark Palansky, mit Peter Dinklage, Martin Donovan, Julia Ormond, Anton Yelchin, 112 Min.

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FOTO: DPA Samuel Bloom (Peter Dinklage) versucht, an die letzte Erinnerung seines verstorben­en Bruders zu gelangen.

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