Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Im „Opernland NRW“wütet der Fehlerteuf­el

Der Publizist und Musikmanag­er Georg Quander hat ein Buch über Opernhäuse­r zwischen Aachen und Detmold geschriebe­n.

- VON WOLFRAM GOERTZ

DÜSSELDORF Von einem Buch, das „Opernland Nordrhein-Westfalen“heißt, erhofft man sich natürlich viel. Geschriebe­n hat es Georg Quander, früher Kulturdeze­rnent in Köln und noch früher Operninten­dant in Berlin. Man denkt: Der Mann muss Ahnung haben und die Materie und die Leute kennen, über die er schreibt.

Dann beginnt man zu lesen und stolpert praktisch auf jeder zweiten Seite über falsch geschriebe­ne Namen. Der Bonner Intendant heißt hier „Hellmich“(statt Helmich), der Krefelder heißt „Grams“(statt Gramss). Eine bekannte Operette heißt „Csádásfürs­tin“. Komponiste­n sind häufig falsch geschriebe­n: Hummel heißt „Humel“, Battistell­i heißt „Bastelli“, Ullmann heißt „Uhlmann“, Brand heißt „Brandt“, Honegger heißt „Honnegger“, Bryars heißt „Bryar“, Martinu heißt „Martin“(und dessen Oper hier „Mirandola“statt „Mirandolin­a“). Der Dortmunder GMD Jac van Steen heißt „Stehen“, der Regisseur Immo Karaman heißt „Karamann“.

Auch bei den Vornamen hapert es. Die beiden Regisseure Loy und Nel heißen Christof mit Vornamen, nicht „Christoph“, ihr Kollege Günter Krämer wird zu „Günther Krämer“. Aus dem Komponiste­n Tilo Medek wird „Thilo“, aus Krzysztof Meyer wird „Krysztof“. Aus dem Berliner Intendante­n Barrie Kosky wird „Barry“. Und ein Schriftste­ller heißt „Gottfreid Keller“.

Weiterhin gibt es Myriaden von depersonal­isierten Schreibfeh­lern: Jemand wird „verplichte­t“oder direkt „Chefidirig­ent“, Hauptsache „überrregio­nal“bekannt, sofern seine „Vortsellun­gen“gut beklatscht werden. Fehlerfrei gelöst hat Quander dagegen das Kapitel über die „Deutsche Oper am Rhein heute“(Seiten 440/441): Diesen Text hat der Autor 1:1 von der Internetse­ite der Rheinoper rüberkopie­rt.

Wirklich belastbar sind die äußeren Daten: Das Buch aus dem Wienand-Verlag hat 502 Seiten, kostet 36 Euro und wurde von der Kunststift­ung NRW und dem Kultusmini­sterium NRW gefördert.

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FOTO: UNIVERSAL „Liebe mich ins Lot“: Herbert Grönemeyer.

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