Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wolfgang Sohn holt die Foto-Stars

Zum fünften Mal geht die Messe Photo Popup Fair an den Start. Große Könner und vielverspr­echende Talente aus aller Welt sind beteiligt, und gut 10.000 Besucher werden in der Ausstellun­gshalle im Stilwerk erwartet.

- VON BRIGITTE PAVETIC

Dass Wolfgang Sohn in Duisburg geboren wurde, spielt für den Fotokünstl­er und Chef der Messe Photo Popup Fair keine große Rolle. „Ich bin in Düsseldorf zu Hause. Hier lebe ich, hier arbeite ich, hier kommen wichtige Strömungen der Fotokunst zusammen.“Das ist auch ihm zu verdanken, denn zum bereits fünften Mal startet am Freitag die Photo Popup Fair (#5 PPUF), von der er als Initiator sagt: „Ich wollte von Anfang an, dass die Messe in Serie geht. Dass es offensicht­lich so einen Bedarf gibt, das freut mich sehr.“Düsseldorf sei eine Kunst- und Medienstad­t, „wir haben die Akademie, die herausrage­nde Fotokünstl­er hervorgebr­acht hat, und letztlich eine hohe Dichte an Museen und Galerien und ein sehr kunstinter­essiertes und fachkundig­es Publikum. Die Stadt braucht so eine Veranstalt­ung“, ist er überzeugt.

Lässig kommt Sohn daher, der wirkt wie in den besten Fünfzigern, aber so um die 60 ist. „Das Alter sollte im Grunde keine so große Rolle spielen“, sagt er überzeugt, aber auch ein wenig schüchtern. Extrem modisch gewandet präsentier­te er am Mittwoch das Programm seiner Messe: Stulpensch­uhe, schwarzes Shirt, schwarze Hose, eine hippe lange Weste, seine obligatori­sche getönte Brille auf der Nase und seinen dichten Bart im Gesicht.

Drei Monate war er alt, als seine Eltern mit ihm in die Landeshaup­tstadt zogen. Sein Vater Georg Sohn inspiriert­e ihn mit seiner Rollfilm-Kamera, für die man noch mit dem Belichtung­smesser umgehen können musste. Zu Weihnachte­n bekam Sohn Junior dann auch eine Kodak geschenkt und legte los. In den 1970er Jahren machte sich Sohn einen Namen als Stage-Fotograf von Weltstars wie Brian Ferry und Bob Geldof. Eines seiner persönlich­en Lieblingsf­otos ist eines von Queen-Sänger Freddy Mercury. „Das habe ich oft auf Ausstellun­gen gezeigt. Freddy blickt ins Licht, in seiner typischen Pose, der Kopf nach hinten. Er hatte Charisma, eine tolle Stimme und war wunderbar zu fotografie­ren.“

Bei der Photo Popup Fair, die nach neun Tagen am 18. November (Sonntag) endet, rückt er namhafte Fotokolleg­en in den Mittelpunk­t. Sohn ist der Macher im Hintergrun­d, der Netzwerker. Die Fotokünstl­er Frank Dursthoff und Manfred Vogelsänge­r unterstütz­en Sohn bei der Auswahl der Fotos als Kuratoren und Freunde. 38 Künstler und 250 Werke werden zu sehen sein. Sechs Meistersch­üler von den Akademien in Düsseldorf und Dresden werden teilnehmen und einer aus Persien.

Simone Mack, die Tochter von Zero-Künstler Heinz Mack, zeigt ihre Arbeiten. Ein Highlight sind auch die Arbeiten des Schauspiel­ers Armin Rohde, der gerade eine erste Ausstellun­g „Gestohlene­s Licht“mit Fotos von Celebritie­s am Filmset in der Galerie von Wolfgang Sohn und Carsten Sander eröffnete. Der New Yorker Fotograf Pete Marifoglou, der zeitweise hier lebte, zeigt, wie er Düsseldorf durch seine Big-Apple-Brille sieht.

Die „Heimat Düsseldorf“(mit Volker Marschall, Ralf Schilberg und Marifoglou) ist ein Thema in der Schau, Nostalgie-Fotos vom Kult-Freibad Rheinstadi­on. Aus San Francisco fliegt der Fotograf und Filmemache­r Christophe­r Felver ein und präsentier­t sein Projekt „Ordered World“. Künstler aus Argentinie­n, der Türkei, Weißrussla­nd, Thailand, dem Iran sind auch vertreten. Weltenbumm­lerin Georgia Ortner zeigt ihren ersten Bildband „Street-Photograph­y in Indochina“. Carsten Sander will seinen Bildband „Heimat Deutschlan­d Deine Gesichter“mit eindrucksv­ollen Porträts signieren. Auf Sohns Agenda

stehen auch Kunst-Dinner (Catering Georg Broich) und Live-Shootings für Jedermann.

Von seinem Freund Markus Wandel (Wandel Antik) lieh er sich Mobiliar für ein fast rustikales Ambiente in der Stilwerk-Halle inklusive Betonböden und Kabeltrass­en. In der Lounge-Ecke stehen Turnkästen und -böcke aus Massivholz und mit Leder bezogen, wie sie im Sportunter­richt verwendet werden. Verheißung­svoll wartet ein Mischpult auf DJ Schalli für die Eröffnung am Freitagabe­nd.

Von einer „Jahresarbe­it“spricht Sohn respektvol­l und ruhig in Anbetracht dieses Messe-Programms. „Wir leben in einer Zeit, in der Fotografie inflationä­r eingesetzt wird, insbesonde­re in den sozialen Medien. Wirklich jeder Moment wird festgehalt­en.“Fotokunst ist in seinen Augen aber mehr: „Der besondere Blick des jeweiligen Fotografen sollte honoriert werden. Ich finde es schön und wertvoll, wenn man über das gemachte Foto auch etwas über den Menschen erfahren kann.“

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Fotokünstl­er Wolfgang Sohn ist Initiator und Organisato­r der Messe Photo Popup Fair in Düsseldorf.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Fotokünstl­er Wolfgang Sohn ist Initiator und Organisato­r der Messe Photo Popup Fair in Düsseldorf.
 ?? FOTO: VOLKER MARSCHALL ?? Nostalgie pur: Eines der Exponate auf der Messe zeigt das alte Rheinstadi­on-Schwimmbad.
FOTO: VOLKER MARSCHALL Nostalgie pur: Eines der Exponate auf der Messe zeigt das alte Rheinstadi­on-Schwimmbad.
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FOTO: DIETMAR ECKELL Zu sehen ist eine Rakete – ein gewaltiges Bild, das geradezu zum Verweilen zwingt.
 ?? FOTO: FABIO BORQUEZ ?? Ganz schön sexy: Ein Hauch von Buenos Aires bei der Photo Popup Fair 2018.
FOTO: FABIO BORQUEZ Ganz schön sexy: Ein Hauch von Buenos Aires bei der Photo Popup Fair 2018.

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