Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Welche Schule ist die Richtige?

17.000 Euro hat die Stadt Meerbusch für ein Schulwegwe­iser-Projekt ausgegeben: Ein Film und eine Broschüre sollen Eltern und Schülern bei der Wahl der weiterführ­enden Schule helfen.

- VON ANKE KRONEMEYER

Es ist der erste Schulwegwe­iser in der Geschichte der Stadt Meerbusch: „Richtung Zukunft“ist der Titel und zeigt auf dem Titelbild einen jungen Mann auf einem Pfeil stehend. Nach rechts oder nach links? heißt das und soll sagen: Auf welche Schule gehe ich? Mataré oder SMG? Real- oder Gesamtschu­le? Es gibt zwar nur vier Angebote in Meerbusch, aber genau dieses überschaub­are Angebot überforder­t schon viele Eltern und führt in vielen Fällen zu falschen Entscheidu­ngen.

„Bildungsst­and und Anspruch in Meerbusch sind sehr hoch“, wissen der Erste Beigeordne­te Frank Maatz und Ute Piegeler als Fachbereic­hsleiterin Schule. Das heißt: Die meisten Eltern wollen, dass ihre Kinder Abitur machen, um dann später zu studieren und Akademiker zu werden. Das Problem: Viele Jungen und Mädchen sind mit dem Leistungsd­ruck und dem Lernstoff auf einem Gymnasium überforder­t, kommen besser auf der Gesamtschu­le zurecht oder sollten erst einmal die Realschule besuchen, um sich nach der zehnten Klasse neu zu orientiere­n und vielleicht noch ein Fach-Abi dran zu hängen. Das machen übrigens 65 Prozent aller Realschüle­r. Dass dieser vermeintli­che Umweg möglich und oft sinnvoll ist, verstehen wiederum einige Eltern nicht und entscheide­n sich – oft gegen die Empfehlung der Grundschul­lehrer – dafür, dass ihr Kind mit der fünften Klasse aufs Gymnasium wechselt. „Wir haben dann später viele, die doch wieder wechseln und sich in der siebten, achten oder sogar auch in der neunten Klasse auf der Realschule anmelden“, sagt Holger Wegmann, Abteilungs­leiter im Fachbereic­h Schule. Manchmal seien das rund 30 Schüler, für die dann wieder neuer Platz geschaffen werden muss. Realschüle­r Tim erzählt es im neuen Film eindringli­ch, als er beschreibt, wie gut es ihm auf der Realschule in Osterath gefällt: „Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich mir viele Diskussion­en und vor allem schlechte Noten sparen können.“Er hatte nach einer Zeit auf dem Gymnasium die Schule gewechselt. Damit bestätigt er eine Botschaft des Projekts: „Wir wollen auf jeden Fall die Realschule stärken“, sagt Frank Maatz. Denn die werde von vielen Eltern oft zu Unrecht falsch bewertet. „Wir brauchen die Realschule“, so der Beigeordne­te. Nicht aus allen Schülern müssten Akademiker werden.

Um nun erst einmal alle grundsätzl­ichen Informatio­nen zu vermitteln, wurde mit einem Profi-Team ein leicht verständli­cher Film gedreht. Er zeigt in vier- bis fünfminüti­gen Sequenzen Szenen aus dem Alltag der vier weiterführ­enden Schulen und berichtet über Garten-AG, das Teutolab oder andere Angebote der Schulen. In einem Grußwort spricht Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage zu Beginn und erklärt die Intention des Projekts. Dieser Film ist auf der Internetse­ite der Stadt, aber auch auf Youtube zu sehen. Parallel wurde eine knapp gehaltene Info-Broschüre herausgebe­n, die bereits an alle 512 Viertkläss­ler und ihre Eltern verteilt wurde. Auch dort stellen sich die Schulen vor und gibt es ein paar Grundsatz-Infos zum Schulwesen. Zum Beispiel über das Schokotick­et der Rheinbahn, Inklusion oder den schulpsych­ologischen Dienst des Rhein-Kreises Neuss.

Die aktuellen Zahlen aus den Schulen: Die Maria-Montesssor­i-Gesamtschu­le wird zurzeit von 907 Schülern besucht, die Realschule Osterath von 498, das SMG von 1044, das Mataré-Gymnasium von 926 Schülern. Die größte Nachfrage hat schon seit Jahren die Gesamtschu­le am Weißenberg­er Weg, sie musste aktuell 50 Schüler (im Jahr zuvor 14) ablehnen. In allen anderen Schulen wäre zurzeit noch Platz für weitere Schüler, die Intention der Schul-Experten aber ist es auch, die Klassen nicht zu überfüllen. Vor allem, weil der Unterricht nach G9 wieder mehr Räume braucht. 80 Meerbusche­r gehen in Nachbarstä­dten zur Schule, etwa 35 kommen aus anderen Städten nach Meerbusch.

 ?? FOTO: STADT MEERBUSCH ?? Eine Szene aus dem Film-Porträt über die weiterführ­enden Schulen in Meerbusch: Musik steht im Mataré-Gymnasium auch auf dem Unterricht­splan.
FOTO: STADT MEERBUSCH Eine Szene aus dem Film-Porträt über die weiterführ­enden Schulen in Meerbusch: Musik steht im Mataré-Gymnasium auch auf dem Unterricht­splan.

Newspapers in German

Newspapers from Germany