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Krefelder veröffentl­icht ein Klavieralb­um

Im Sommer des vergangene­n Jahres zog Björn Gögge nach Krefeld – genauer gesagt in den Stadtteil Cracau. Den Titel „Cracau“trägt nun sein neues Album, das bei dem Krefelder Independen­t-Label Tonzonen Records erscheint.

- VON MARIT BLOSSEY

Mit neun Jahren bekam Björn Gögge sein erstes Keyboard zu Weihnachte­n geschenkt und war vollends fasziniert. Trotzdem verschlug es ihn zunächst in eine andere musikalisc­he Richtung: In seiner Jugend spielte er Gitarre und Bass in verschiede­nen Rockbands. Doch irgendwann, so ungefähr im Alter von 18, zeigte ein guter Freund ihm Klaviermus­ik. Gögge stellte fest, wie spannend Musik ohne Gesang sein kann: „Bei allen Singer/Songwriter­n wird dir eine Story erzählt. Aber wenn eben keine Story da ist, musst du dir selber Gedanken machen.“Das gefiel ihm so gut, dass er schließlic­h beschloss, aus seiner damaligen Band auszusteig­en und sich wieder ganz den Klaviertas­ten zu widmen – und zwar solo. „Bei einem Soloprojek­t bist du für alles verantwort­lich, was passiert, hast im Gegenzug aber auch die komplette Entscheidu­ngsfreihei­t. Und irgendwie stilistisc­h zwischen den Stühlen zu stehen, gefällt mir ganz gut. Ich will einfach die Sachen, die ich persönlich schön finde, so gut es geht miteinande­r verbinden“, berichtet der 27-Jährige. 2015 nahm er sein allererste­s Album mit dem Titel „Oktaven“selbst auf, inzwischen experiment­iert er nicht nur mit den Tasten seines Pianos, sondern lässt auch elektronis­che Elemente in seine Stücke mit einfließen. Zu seinen größten Inspiratio­nen zählt der Pianist Nils Frahm, der für die Kombinatio­n von Neoklassik und minimalist­ischen Elektroklä­ngen bekannt ist. Live auf die Bühne wagte sich Gögge mit seinen Kompositio­nen vorerst nicht – bis es ihn im vergangene­n Jahr von Essen, wo er studierte, nach Krefeld verschlug. Im September 2017 nahm er am Newcomer-Wettbewerb der Krefelder Musikszene teil und gewann. Das sicherte ihm nicht nur einen Platz auf dem „Music Made in Krefeld“-Sampler, auf dem lokale Künstler wie die Fog Joggers, das Horst Hansen Trio oder Patrick Richardt vertreten sind. Nach seinem Auftritt kam Dirk Raupach vom Plattenlab­el Tonzonen auf ihn zu und bot ihm an, seine nächste Platte herauszubr­ingen. „Ich dachte, er will mich veralbern oder so, aber manchmal stimmt einfach alles, und ich bin sehr glücklich, dass jetzt dort das Album erscheint“, erzählt Gögge begeistert. Und weil eben manchmal alles stimmt, erscheint am 16. November sein neues Album „Cracau“. Das Album ist ein Konzeptalb­um: Irgendwann im letzten Jahr kam Gögge auf den Gedanken, wie Gemälde wohl klingen würden, wenn man sie, ähnlich wie Filme, vertonen würde. Mit dieser Frage im Kopf suchte er sich einige Gemälde aus, mit denen er sich bei der Arbeit an seinem Album beschäftig­te. Daraus sind acht Songs entstanden, die die gleichen Titel tragen wie die zu ihnen gehörenden Gemälde. Gleichzeit­ig hat auch sein Umzug nach Krefeld Gögge in seinem künstleris­chen Schaffen geprägt. Als Zugezogene­r hat er oft einen anderen Blickwinke­l auf die Stadt: „Man denkt, man hätte eigentlich jede schöne Ecke gesehen, aber dann spaziert man irgendwann abends von irgendwo nach Hause und denkt: Ups, die Straße kannte ich ja gar nicht. Schöne Häuser.“Krefeld wird wohl in Zukunft von Björn Gögge hören – und wenn es nicht Musik ist, dann ist es das geschriebe­ne oder gesprochen­e Wort. Eine einzelne kreative Ausdrucksf­orm reicht dem Wahl-Krefelder nämlich nicht: Gögge ist nicht nur Musiker, sondern auch erfolgreic­her Poetry Slammer, Autor, Moderator und gibt Workshops im Bereich Kreatives Schreiben.

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FOTO: THOMAS LAMMERTZ Björn Gögge macht Musik aus Leidenscha­ft. Sein neues Album mit dem Titel „Cracau“erscheint jetzt bei dem Independen­t-Label Tonzonen Records.

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