Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Turu siegt nach wilder Schlussphase
Der Fußball-Oberligist gewinnt durch einen Elfmeter in letzter Sekunde. Der SC West feiert einen 1:1-Achtungserfolg.
Turu – Schwarz-Weiß Essen 1:0. 89 Minuten war die Oberliga-Partie zwischen Turu und Schwarz-Weiß Essen ein weitgehend normales Fußballspiel, in dem die Vorteile abwechselnd bei beiden Teams lagen. Ein Tor wollte bis dahin nicht fallen, sodass sich die Spieler, Betreuer und Zuschauer wohl schon mit einem gerechten 0:0 zufriedengegeben hatten.
Doch dann folgte in der letzten Spielminute noch ein nicht erwarteter Höhepunkt, der diese Begegnung letztlich entscheiden sollte. Auf der Stadionuhr wurde bereits die 90. Minute angezeigt, als es in Höhe der Mittellinie einen Freistoß für die Oberbilker gab. Vedran Beric machte das, was man in einer solchen Spielphase macht. Er schlug den Ball hoch in den Essener Strafraum. Essens Torhüter Sven Möllerke kam aus seinem Tor heraus und fing den Ball sicher ab. Dabei berührte er leicht Turu-Sürmer Jacub Przybylko, ohne dass auch nur im geringsten von beiden ein unfaires Verhalten zu beobachten war. Möllerke hatte das wohl anders empfunden, denn mit einem gezielten Stoß gegen die Brust des Düsseldorfers beförderte er diesen zu Boden. Schiedsrichter Robin Schuffelen, der noch nicht gepfiffen hatte, zeigte auf den Elfmeterpunkt und in dem folgenden Tohuwabohu dem Schlussmann noch die Rote Karte.
Dies zog länger andauernde erregte Reaktionen der Gäste auf dem Spielfeld und am Spielfeldrand nach sich. Schließlich hatte Ersatztorwart Martin Hauffe den Weg zwischen die Torpfosten gefunden, um zum Duell mit Elfmeterschütze Adnan Hotic anzutreten. Der Turu-Akteur bewies eiserne Nerven und schoss den Ball wuchtig und zentimetergenau in das linke obere Eck zum 1:0-Sieg der Düsseldorfer.
Turu-Trainer Samir Sisic bewies Mitgefühl und sprach von einem bitteren Ende für Schwarz-Weiss. „Für uns bin ich froh, dass Hotic in der langen Wartezeit keine weiche Knie bekommen hat“, sagte er. SpVg Schonnebeck – SC West 1:1. Der SC West macht kleine Schritte, aber sie gehen in die richtige Richtung. Mit einem 1:1 bei der favorisierten SpVg Schonnebeck erzielte das Team von Trainer Ranisav Jovanovic den nächsten Punktgewinn. Und selbst zur ganz großen Überraschung hat nicht viel gefehlt. Der Start verlierf jedoch suboptimal. Mit einer gehörigen Portion Schlitzohrigkeit zirkelte Markus Heppke zur Schonnebecker 1:0-Führung einen Freistoß aus dem linken Halbfeld direkt auf das Tor des völlig überraschten Sebastian Siebenbach.
Den anfänglichen Fauxpas machte der wiedergenesene Stammkeeper aber später mit zwei grandiosen Rettungstaten wieder wett. Obwohl West durch ein Pfund von Christoph Zilgens oder einen wuchtigen Kopfball von Jeff Gyasi auch zu seinen Chancen kam, hatten die Hausherren im ersten Abschnitt insgesamt die etwas besseren Tormöglichkeiten vorzuweisen. Dann wendete sich das Blatt aber gänzlich. „Ich habe eine Menge angesprochen, vor allem mehr Tempo eingefordert“, antwortete Jovanovic auf die Frage nach seiner Halbzeitansprache.
Diese hatte nämlich genauso gefruchtet wie die Einwechslung von Dennis Ordelheide. Nach einem herausragenden Spielzug über die linke Seite chippte Andrej Hildenberg den Ball auf Ricardo Ribeiro, der das Spielgerät für den besser postierten Ordelheide abtropfen ließ. Der Joker hämmerte den Ball zum Ausgleich in die Maschen und rannte beim Jubel umgehend zu seinem Trainer. Ein Dankeschön für die Einwechslung. „Die Jungs wissen, dass sie mein Vertrauen haben, insbesondere wenn sie Leidenschaft zeigen“, äußerte der Coach. Dennoch muss sein Team weiter daran arbeiten, das Glück zu erzwingen.