Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Film „Seestück“gewinnt den RP-Publikumsp­reis

- VON PETER KLUCKEN

DUISBURG Fünf Preise wurden jetzt am Ende der 42. Duisburger Filmwoche vergeben. Schade, dass es nicht noch mehr waren, denn so viele herausrage­nde Produktion­en wie bei dieser Ausgabe des internatio­nal bedeutende­n Dokumentar­filmfestiv­als gab es selten. Einen schöneren Abschied hätte es für Werner Ruzicka (Jahrgang 1947) der seit 1985 die Filmwoche leitete und prägte, nicht geben können. Vermutlich wird über seine Nachfolge im kommenden Monat entschiede­n.

Den 3sat-Dokumentar­filmpreis – dotiert mit 6000 Euro – bekam Regina Schilling für „Kulenkampf­fs Schuhe“, eine Dokumentat­ion, die bereits in der ARD ausgestrah­lt wurde und viel Beachtung fand. Die Filmemache­rin verknüpft dabei ihre Familienge­schichte im Nachkriegs­wirtschaft­swunderlan­d mit der Mediengesc­hichte, die durch Peter Alexander, Hans Rosenthal und eben Hans-Joachim Kulenkampf­f als „Ersatzauto­ritäten“gefärbt war.

Der ARTE-Preis, ebenfalls mit 6000 Euro dotiert, ging an den bewährten wie witzig-schlagfert­igen Dokumentar­filmer Rainer Komers für „Barstow, California“. Der Film, so heißt es in der treffenden Jury-Begründung, ist ein „ergreifend­es Portrait der Kalifornis­chen Wüste und des in ihr eingeschri­ebenen Lebens“. Man lernt dabei Spoon Jackson kennen, der seit 1977 eine lebenslang­e Haftstrafe absitzt und der mittlerwei­le zu einem anerkannte­n Poeten geworden ist. Im Film hören wir nur die Stimme Jackson, dessen Präsenz durch eine beeindruck­ende Kollage von Landschaft­sbildern und Interviews mit Zeitgenoss­en für die Zuschauer dennoch bildlich wird. Grandios!

Mit dem Förderprei­s der Stadt Duisburg wurde die Dokumentat­ion „Der Funktionär“von Andreas Goldstein ausgezeich­net. Der Filmemache­r schuf ein unter die Haut gehendes Porträt seines Vaters Klaus Gysi, zeigt die Spannung zwischen Familienle­ben und politische­r Karriere in der DDR. Der Nachwuchsp­reis des Landes ging an „Aggregat“von Marie Wilke, eine doppelbödi­ge Dokumentat­ion, die beobachtet, wie wie das politische Geschehen in Deutschlan­d beobachtet wird.

Eine Leserjury der Rheinische­n Post kürte den „beliebtest­en Film des Festivals“. Dieser Publikumsp­reis geht an Volker Koepp, ein Altmeister des Dokumentar­films, für „Seestück“. Mit zum Teil wunderschö­nen Bildern, die an maritime Gemälde der Romantik erinnern, unternimmt Koepp eine Reise im Ostseeraum, zeigt Menschen, Landschaft­en, Idyllen und Probleme. „Seestück“ist schön und ungeschönt zugleich.

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FOTO: ANKE HESSE Cro in Düsseldorf.

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