Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Baustelle Krefelder Tierheim

Am 28. Oktober endete die Ausschreib­ungsfrist für die Fundtier-Abwicklung im Auftrag der Stadt Krefeld. Das Moerser Tierheim hat den Zuschlag bekommen. Krefelds Tierschütz­er müssen sich jetzt neu aufstellen.

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Wer derzeit am Tierschutz­zentrum Flünnertzd­yk vorbei fährt, sieht vor allem eins: Bauarbeite­n. Das Krefelder Tierheim wächst, bietet seinen Schützling­en, diesmal den Kleintiere­n, künftig noch mehr Platz (wir berichtete­n). Die Ironie des Schicksals wollte es, dass noch während der Bauarbeite­n ein herber Schlag das Tierschutz-Team traf, das sich bei der Stadt Krefeld um die Annahme von Fundtieren beworben hatte und eine Absage kassierte. Ende Oktober lief die Ausschreib­ungsfrist für diesen Auftrag aus. Und auch wenn sich Lokalpolit­iker für das Krefelder Tierheim stark gemacht hatten und die Stadt baten, ihre Entscheidu­ng zu überdenken, bleibt es dabei: Ab 2019 wird das Tierheim Moers für Krefelds Fundtiere zuständig sein.

„Es gab bis heute kein persönlich­es Gespräch. Wir haben einen Brief von der Stadt bekommen und das wars“, sagt Dietmar Beckmann, Sprecher des Vorstandes des Tierschutz­vereins Krefeld und Umgebung, dem Träger des Tierschutz­zentrums. Er ist enttäuscht von dem Umgang der Stadt mit dem langjährig­en Kooperatio­nspartner — aber auch von dem Umstand, dass ein benachbart­er Tierschutz­verein sich um diese Aufgabe bewarb. „Es gab bei den Tierschutz­vereinen immer eine gewisse Solidaritä­t. Gemeinsam haben wir jahrelang für die Versorgung der Tiere durch ausgebilde­te Kräfte und eine ordentlich­e Bezahlung dieses Personals gekämpft. Das ist jetzt vorbei. Und freut die Kommunen, die am liebsten gar nichts für die Aufnahme von Fundtieren zahlen würden“, ärgert sich Beckmann.

Die Kosten für vier Jahre Verwaltung von Fundtieren und deren Transport war bei den Krefelder Tierschütz­ern rund eine Million Euro teurer als bei den Moerser Kollegen. „In unserem Angebot war ein 24-stündiger Bereitscha­ftsdienst enthalten, wie es ihn früher schon einmal gab. Das bedeutet, dass ein Mitarbeite­r von uns rund um die Uhr für die Krefelder Bürger ansprechba­r gewesen wäre. Eine solche Leistung kostet natürlich“, erklärt der langjährig­e Tierheim-Chef.

Die Moerser Tierschütz­er betonen, dass auch sie ein „Rund-umSorglos-Paket“anbieten und kein Krefelder Angst haben muss, mit einem gefundenen Tier allein gelassen zu werden. „Wir arbeiten mit dem Tierrettun­gsdienst Schütz zusammen, der das betroffene Tier vor Ort abholt und zu uns bringt. Für die Krefelder Bürger wird es sogar noch einfacher, da sie sich ab 2019 direkt an uns wenden können, ohne über das Fundamt der Stadt gehen zu müssen“, sagt Birgit Mühlberger, stellvertr­etende Vorsitzend­e des Moerser Tierschutz­vereins.

Sie betont, dass ihr Verein ein seriöses Angebot abgegeben habe, bei der Stadt Krefeld alle Zahlen offenlegte und die Kalkulatio­nen vorgestell­t habe. „Mit dem Tierrettun­gsdienst Schütz haben wir einen Partner, der sich in diesem Bereich gut auskennt und auch mit Tierheimen anderer Städte zusammenar­beitet“, betont Birgit Mühlberger. In Kürze wird der Moerser Tierschutz­verein in Zusammenar­beit mit der Stadt Krefeld über die künftige Vorgehensw­eise informiere­n.

Am Flünnertzd­yk bereitet man sich derweil auf das Ende der Fundtier-Annahme vor. Drei Monate, so schätzt Beckmann, wird es im neuen Jahr dauern, bis die alten Fundtier-Fälle abgewickel­t sind. Da eine Mitarbeite­rin Anfang kommenden Jahres aus persönlich­en Gründen ausscheide­t, können fast alle Mitarbeite­r weiter beschäftig­t werden. „Im schlimmste­n Fall trifft es einen. Da werden wir aber sehen, dass dieser Mitarbeite­r, wenn es soweit kommen sollte, dann eine andere Stelle findet“, betont Beckmann.

Auch bei den Bauarbeite­rn läuft es derzeit nicht rund. Da die Handwerker Termine nicht einhalten konnten, wird sich die Fertigstel­lung der Gebäude noch bis Anfang nächsten Jahres hinziehen. „Wir sind inzwischen vier Monate in Verzug. Mitte Dezember können wir hoffentlic­h die Käfige einrichten und diese dann im Februar belegen“, sagt Dietmar Beckmann.

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RP-FOTOS (2): THOMAS LAMMERTZ Derzeit wird am Krefelder Tierheim am Flünnertzd­yk gebaut. Das Ende der Arbeiten verzögert sich um vier Monate.

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