Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Hollywood trauert um Comicautor Stan Lee
LOS ANGELES (dpa) Vielleicht kam der Moment, als Comics endgültig im Mainstream angekommen waren, im November 2008. Stan Lee trat im East Room des Weißen Hauses auf das Podium, um sich vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush die National Medal of Arts um den Hals hängen zu lassen, die höchste Kunstauszeichnung der US-Regierung. Der Schöpfer von „Spider-Man“, „Hulk“und den „X-Men“stach aus den eher im Hintergrund werkelnden Comicautoren heraus und prägte das Genre. Nun ist Lee im Alter von 95 Jahren gestorben, wie „TMZ“und „Variety“am Montag unter Berufung auf Lees Tochter und deren Anwalt berichteten.
„Heute haben wir einen wahrhaften Superhelden verloren“, zollte die Oscar-Akademie auf Twitter Tribut. „Stan Lee, danke dir für alles.“Auch der Komiker Seth Rogen bedankte sich bei Lee: Er habe Menschen, die sich anders fühlten, das Gefühl gegeben, sie seien etwas Besonderes. „Du warst und wirst für immer ein Superheld sein“, schrieb die Schauspielerin Jamie Lee Curtis. Der deutsche Rapper Casper schrieb auf Englisch: „Du, du selbst, warst der größte Superheld von allen.“
Lee schuf mit seinem Marvel-Verlag in den 1960er Jahren eine ganze Reihe populärer Comic-Figuren, darunter auch „Thor“, „Doctor Strange“, „The X-Men“und „Daredevil“. Er wirkt bis zuletzt an den Blockbuster-Filmen zu den jeweiligen Helden mit und hatte in vielen auch kurze Gastauftritt. Auch der Erfolgsfilm „Black Panther“von 2018 stammte aus seiner Feder.
Im vergangenen Jahr war Lees Ehefrau Joan im Alter von 93 Jahren gestorben. Der Sohn rumänischer Einwanderer wurde 1922 in New als Stanley Martin Lieber geboren. Bereits als Teenager wurde er Zeichner. 1939 begann er seine Karriere als Assistent beim Verlag Timely Comics, der später zu Marvel wurde.