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Eurowings bekämpft Verspätungen
2018 gab es bei der Lufthansa-Tochter so viele Verspätungen und Flugausfälle wie nie. Jetzt will Vorstandschef Thorsten Dirks radikal umsteuern – gerade auch am Flughafen Düsseldorf.
KÖLN/DÜSSELDORF Die Fluglinie Eurowings will ihre Zuverlässigkeit nach einem Verspätungs- und Ausfallrekord in diesem Jahr deutlich verbessern. Dies versprach Vorstandschef Thorsten Dirks bei einem Pressegespräch am Unternehmenssitz in Köln. Auf dem Weg dahin wird der Sommerflugplan 2019 gegenüber dem Vorjahr radikal verändert: Keine Landung am Hauptflughafen Düsseldorf soll für später als 22.15 Uhr eingeplant werden. Bisher waren auch Flüge bis 22.45 Uhr als reguläre Heimkehr möglich, was bei Verspätungen dazu führte, dass viele Flüge erst nach 23 Uhr endeten. Außerdem mussten Jets nach 24 Uhr häufig nach Köln-Bonn umgeleitet werden, weil es dort kein Nachtflugverbot gibt.
Grundsätzlich sollen künftig längere Flugzeiten einkalkuliert werden. Viele Flüge werden also vorzeitig ankommen, andere Jets bleiben auch bei kleinen Schwierigkeiten noch im Plan. Wenn möglich, soll es einige Reservejets für ausgefallene Maschinen geben.
Dirks will im Sommer 2019 einen Flugplanpuffer mit eingeplanten Ruhezeiten am Mittag einbauen, er nennt dies „Wellenbrecher“. Diese Maßnahme soll dazu führen, dass Verspätungen vormittags nicht zur Folge haben, dass auch die Nachmittagsund Abendjets ihre Vorgaben nicht einhalten.
Als fünften Schritt will die Lufthansa-Tochter den rein innerdeutschen Betrieb von den Ferienflügen Richtung Spanien oder Italien abkoppeln. „Dann führen Verspätungen in Palma oder Streiks in Südfrankreich nicht direkt dazu, dass hiesige Geschäftsreisende in Berlin, Zürich oder Hamburg sitzen bleiben“, sagt ein Eurowings-Manager unserer Redaktion. „Wir wollen Stabilität und Produktivität im Luftverkehr in eine neue Balance bringen, sagte Dirks. „Deshalb benötigen wir fortan ein Wachstum, das nicht länger zu Lasten der Qualität geht.“
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) begrüßte die Pläne. „Das geht in die richtige Richtung“, sagte er. „Wir brauchen wieder mehr Zuverlässigkeit im Luftverkehr.“Er hatte Eurowings, aber auch Condor und Laudamotion (Ryanair) mehrfach aufgefordert, ihre Flugpläne nicht mehr so eng zu takten, damit kleine Schwierigkeiten sich nicht im Laufe des Tages zu größeren Verspätungen ausweiten und sogar Flugausfälle verursachen. Wüst: „Auch andere Airlines müssen mehr auf Pünktlichkeit setzen.“
Zufrieden gab sich auch Thomas Schnalke, Leiter des Flughafens Düsseldorf. Er erinnerte daran, dass die ganze Luftfahrtbranche sich vor wenigen Wochen beim Luftfahrtgipfel in Hamburg darauf verständigt habe, auf höhere Zuverlässigkeit zu achten. Schnalke: „Wie begrüßen es daher ausdrücklich, dass Eurowings einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesamtsituation im deutschen Luftverkehr leisten möchte.“
Differenziert äußerte sich Helmar Pless, stellvertretender Präsident des Bundesverbands gegen Fluglärm. Die Entzerrung des Flugplanes sei absolut richtig, um Verspätungen zu vermeiden. Auch die Festlegung, der letzte eingeplante Flug solle um 22.15 Uhr enden, sei ein guter und wichtiger Schritt. Die Bürgerinitiativen würden allerdings an ihrer Forderung festhalten, dass es ein grundsätzlich härteres Nachflugverbot für Düsseldorf geben sollte. Aktuell sind bis Mitternacht bei Verspätungen für in Düsseldorf ansässige Flotten noch Landungen erlaubt. Eingeplant werden dürfen Landungen bis 23 Uhr.
Leitartikel