Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Bahn hält nicht nur für Böhmermann
BREMEN (dpa/mlat) Weil er Anfang November in den falschen Zug gestiegen war, hat TV-Satiriker Jan Böhmermann nach eigenen Angaben beim Zugpersonal einen Sonderhalt durchgesetzt. Er habe von Hamburg bis Bremen fahren wollen, aber versehentlich einen Zug erwischt, der planmäßig ohne Zwischenstopp nach Essen fuhr, erzählte Böhmermann in einem neuen Podcast. Um dennoch pünktlich bei einer Abendveranstaltung der Bremer Zeitung „Weser-Kurier“erscheinen zu können, habe er den Zugchef um einen Sonderhalt gebeten.
Böhmermann berichtete bei der Veranstaltung der Zeitung, dass der Zugchef dem Sonderhalt in Lauenbrück (Kreis Rotenburg/Wümme) nach mehreren Gesprächen zugestimmt habe. Von dort sei er mit einem Regionalzug nach Bremen weitergefahren, so der Fernsehmoderator. Lauenbrück liegt etwa auf halbem Weg zwischen den beiden Hansestädten. „Es ist richtig, dass es für den IC einen Sonderhalt im Bahnhof Lauenbrück gab“, so die Bahn. Der zusätzliche Halt sei eine „absolute Ausnahme“, hieß von der Bahn. „Im Interesse aller Fahrgäste sollte dies wirklich ein Einzelfall bleiben. Wir weisen den Kollegen entsprechend darauf hin.“Konsequenzen habe die Aktion nicht.
Das sieht Karl-Peter Naumann anders. „Die Bahn macht sowas immer wieder einmal“, sagt der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn. Er selbst habe schon als Student in den 1970er Jahren davon profitiert, als er eine Klassenfahrt von Hamburg nach München mitorganisierte. „Auf der Rückfahrt hat uns die Bahn außerplanmäßig in Hamburg-Harburg rausgelassen“, sagt er. Gerade bei Verspätungen könne ein solcher Halt eine gute Idee sein. „Wenn dadurch dann beispielsweise die letzte Bahn ins Bergische Land von Köln Messe/Deutz noch erreichbar wäre, vom Kölner Hauptbahnhof aber nicht mehr.“Der Unterschied zu heute sei gewesen, dass damals das Wetter und nicht der Fahrgast Schuld war. Neumann findet die Entscheidung der Bahn dennoch richtig.