Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Polizei-Pförtner ist jetzt arbeitslos
Wegen Fundunterschlagung sind nun 2000 Euro Geldstrafe fällig.
(wuk) Die glaubwürdige Aussage einer Zeugin hat einen Pförtner der Polizei nach 28 Jahren den Job gekostet – und jetzt muss er 2000 Euro Strafe zahlen. So entschied das Amtsgericht, sprach den Angeklagten wegen Unterschlagung schuldig.
Der 55-Jährige bestritt den Vorwurf, er habe kurz vor Weihnachten 2017 in seiner Pförtnerloge einer Behörde in Friedrichstadt einen gefundenen 100-Euro-Schein von einer Passantin (48) angenommen, das Geld aber nicht weitergeleitet, sondern eingesteckt. „Warum sollte ich so dumm sein, ich hatte es gar nicht nötig“, verteidigte er sich. Auch habe er als Pförtner mit 28 Dienstjahren gewusst, dass er solche Fundstücke nicht annehmen durfte. Er habe die Frau also abgewiesen, das Geld nicht angefasst, die Finderin ans Fundbüro oder eine reguläre Polizeiwache verwiesen. Doch dem stand die Version der 48-Jährigen gegenüber. Demnach, so bekräftigte sie, hatte sie im Einkaufstrubel kurz vor den Festtagen nahe der früheren WestLB den grünen Schein gefunden, ihn bei der Polizeibehörde abgeliefert. Dass sie vom Angeklagten nicht nach Namen, Adresse oder Fundort gefragt worden sei, ist ihr aufgefallen. Aber: „Ich war ja bei einer Institution, zu der ich Vertrauen habe – bei der Polizei“. Erst ein Gespräch mit ihrem Mann brachte sie dazu, den Vorfall nochmal per Mail an die Polizei zu schildern. Das kostete den 55-Jährigen den Job – und nun auch seine weiße Weste. Der Richter sah keinen Grund, der ehrlichen Finderin zu misstrauen. Sie habe „glaubhaft, überzeugend, stimmig“geschildert, dass der Angeklagte das Fund-Geld angenommen habe. Eine ursprünglich verhängte 3000-Euro-Strafe gegen ihn wurde auf 2000 Euro reduziert. Aber nur, weil er jetzt kein Pförtner mehr ist, sondern arbeitslos.