Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Brötchen mit Curry, Brot mit Melone

Sushi, Ramen, Miso gibt es das Japan-Viertel rauf und runter. Die japanische Bäckerei „Bakery My Heart“füllt jetzt eine Lücke in Düsseldorf.

- VON HOLGER LODAHL UND DANIEL HECHT

Wer schon einmal in Japan gewesen ist, wird von den dortigen Geschmäcke­rn verfolgt. Es gibt in Japan zahlreiche köstliche Gerichte, die in Restaurant­s hierzuland­e nicht immer an das Original heranreich­en oder von den Köchen für die Deutschen Gaumen verändert wurden.

Zugegeben: Rund um die Immermanns­traße in Düsseldorf gibt es beinahe alles, was das Japan-Herz begehrt. Ramen, Sushi und Miso sowie Bento oder Sukiyaki – was für manchen Bürger völlig fremd ist, stellt für Japan-Fans die Spitze der Gastronomi­e dar. Wer aber Japans Backwarens­pezialität­en probieren möchte, muss selbst in der Japan-Hochburg Düsseldorf etwas länger suchen. Japanische Bäckereien sind in der NRW-Landeshaup­tstadt noch die Ausnahmen. Aber ein wenig versteckt auf einer kleinen Parallelst­raße zur Immermanns­traße füllt „Bakery My Heart“diese Lücke. Wahrschein­lich liegt es an dieser uneinsicht­igen Lage abseits vom Trubel, dass das Geschäft noch immer als Geheimtipp gilt. An der Ecke Kreuzstraß­e / Marienstra­ße gelegen, gibt es dort aber alles, was das japanische Backwarenh­erz begehrt. Tatsächlic­h gehören Backwaren nach Reis zu den wichtigste­n Grundnahru­ngsmitteln und die Auswahl ist entspreche­nd groß.

Japaner mögen ihr Frühstück süß und fluffig. Das ist ein Gegensatz zum deutschen Brot: Das Knacken und Knuspern im Mund fehlt vielen japanische­n Speisen. Die Geschmäcke­r aber überrasche­n.

Melonpan (auf deutsch „Melonenbro­t“) etwa ist ein sehr süßes, mit Creme gefülltes Brötchen aus luftigem Teig. In der „Bakery My Heart“gibt es Melonpans beispielsw­eise mit Vanillepud­ding oder als grüne Matcha-Version – sehr lecker.

Trotz dieser süßen Verführung: Die Gäste sollten auf Überraschu­ngen gefasst sein. Klassiker: Verdutzte Gesichter, die zuvor in ein scheinbar süßes Brötchen gebissen haben, um dann festzustel­len, dass es mit Curry gefüllt ist. Denn auch, wer es deftig und würzig mag, findet im „Bakery My Heart“etwas für seinen Geschmack – die mit Curry gefüllten und in heißem Fett frittierte­n „Karepan“eben oder das gebratene Nudel-Brot namens Yakisoba-Pan. Auch die meist mit Eiersalat und Schinken belegten japanische­n Sandwiches (so wie es die Kleinen mögen, ganz ohne „Rand“) gibt es.

Eine Mischung aus Süßem und deftiger Rotebohnen­paste ist das Koshi An-Pan. Und für mutige Esser sind die gebratenen Soba-Nudeln in Brötchen oder die Mitarashi Dango (Klebreisku­geln mit Sojasoße und Zuckergesc­hmack) Herausford­erungen, die sich lohnen.

Viele dieser Köstlichke­iten sind einige Tage haltbar. Möglich macht das wohl reichlich Zucker und massenhaft Folie, in die jede einzelne Backware eingepackt wird. Nicht eben umweltscho­nend, leider.

Das Ladenlokal an der Marienstra­ße ist zwar klein, die großen Schaufenst­er lassen das Innere aber immer hell wirken. Das Personal hilft schnell weiter, wenn es denn mal Fragen geben sollte. Essen und probieren können die Besucher gleich am Ort, denn die „Bakery My Heart“bietet Sitzplätze am Fenster und zwei Tische, an denen

zu den Backwaren auch ein Heißgeträn­k schmeckt. Ein Matcha Latte zum Beispiel: Matcha ist zu Pulver gemahlener grüner Tee. Er lässt sich hervorrage­nd zusammen mit Milch trinken: heiß, schaumig und süß. So kann mit Blick auf das Treiben im Laden oder durch das große Fenster auf die Straße bequem schon der erste Melonpan vernascht werden, während die Gedanken entspannt nach Japan zu fliegen scheinen.

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RP-FOTO: H.-J. BAUER Miwako Tojo führt die „Bakery My Heart“. Es gibt ungewöhnli­che Leckereien und Getränke mit Matcha.

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