Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Lebensretter Organspende
22 Herzen sind im Uniklinikum dieses Jahr transplantiert worden. Im Arzt-Patienten-Seminar können sich Betroffene austauschen.
Silvester 2015 war sein Schicksalstag: Als das neue Jahr begann, schlug in der Brust von Norbert Longerich ein neues Herz. Dreieinhalb Jahre hatte er auf eine Organtransplantation gewartet. Die Erfahrungen von damals nutzt der heute 57-Jährige, um anderen in dieser Situation zur Seite zu stehen. Als Mitglied der Selbsthilfeorganisation Organtransplantierter NRW gehört er außerdem zu den Organisatoren des ersten Arzt-Patienten-Seminars im Uniklinikum.
Zurzeit warten in Deutschland 800 Patienten auf ein neues Herz, aber nur knapp 300 werden jedes Jahr transplantiert, im Düsseldorfer Uniklinikum ist dies in diesem Jahr bisher 22 Mal geschehen. Während hierzulande Patienten durchschnittlich fünf Jahre auf ein neues Herz warten, sind es beispielsweise in Österreich allenfalls ein paar Monate. „Das liegt unter anderem daran, dass es dort deutlich mehr Organspenden gibt,“so Norbert Longerich.
Er erlitt 2012 einen Herzinfarkt während des Trainings für einen Marathon. „Danach hatte ich noch eine Herzleistung von acht Prozent.“Da man ihm keine Hoffnungen machen konnte auf eine baldige Transplantation, wurde ihm zunächst eine Herzpumpe zur Unterstützung des geschwächten Organs in den Brustkorb gesetzt. Mit einigen Komplikationen und deutlicher Einschränkung seiner Lebensqualität. Seine Erfahrungen von damals gibt er heute an Betroffene weiter, „ich weiß genau wie es jemanden in dieser Situation geht.“Auch als er damals sein neues Herz bekam, stand jemand von der Selbsthilfeorganisation an seinem Bett, „das mache ich heute genauso.“
Ute Rasch
Das Arzt-Patienten-Seminar Knapp ein Drittel der Deutschen besitzt einen Organspendeausweis.