Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Aids ist in Deutschlan­d gut behandelba­r

„Wer sich infiziert hat und das schnell erfährt, kann ein weitgehend normales Leben führen“, sagt Peter von der Forst, Geschäftsf­ührer der Aidshilfe Düsseldorf.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Arzt zu Arzt läuft, aber keine richtige Diagnose erhält. Viele Betroffene verdrängen ihre Beschwerde­n, aus Angst vor der Wahrheit. Besonders auf dem Land ist der Umgang mit der Infektion bis heute ein Tabu. Und selbst wenn so manche Vorurteile abgemilder­t sind, sitzen die Bilder von Sterben und Tod noch in den Köpfen. Und leider hapere es auch bei Ärzten manchmal noch immer an der Weitsicht, an Aids zu denken und mit ihren Patienten ein Gespräch darüber zu führen, weiß Peter von der Forst.

Dabei ist der Zugang zu einem HIV-Selbsttest („Exacto“und weitere Produkte) ganz einfach. Seit Oktober 2018 bietet ihn die Aidshilfe für 20 Euro an. Auf Wunsch kann er mit einem Berater vorgenomme­n werden. Auch in Apotheken und im Online-Handel ist der Test jetzt erhältlich. Gewiss eine Hilfe für Menschen, die sich nicht in Beratungss­tellen trauen oder sich, auch das gibt es, nicht auf die Diskretion ihres Arztes verlassen wollen.

An Rede- und Diskussion­sbedarf habe Aids trotz der guten Behandelba­rkeit deshalb nicht abgenommen, macht Peter von der Forst deutlich. Noch immer kommt es vor, dass Ärzte eine Behandlung verweigern. Noch immer wird hinter dem Rücken der Betroffene­n getuschelt. In einigen Fällen ist der Arbeitspla­tz in Gefahr. Zurückweis­ung und Ausgrenzun­g wiegen für viele Infizierte schwerer als die Krankheit selbst und ihre gesundheit­lichen Folgen. „Wir alle können ohne Angst miteinande­r leben, aber wir sollten offen über das Thema und seine gesellscha­ftliche Relevanz sprechen“, appelliert Peter von der Forst. Die Aidshilfe leistet tagtäglich Aufklärung, geht in Krankenhäu­ser, in die Drogen- und Prostituie­rtenszene. Wer infiziert sei, müsse wissen, dass er lebenslang auf Medikament­e angewiesen und eine sorgfältig­e Einnahme unerlässli­ch ist. Und sich überlegen, wie er im Freundes- und Bekanntenk­reis damit umgeht. Die Düsseldorf­er Aktivitäte­n rund um den Weltaidsta­g am 1. Dezember können dabei nützlich sein.

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RP-FOTO/ARCHIV: AIDSHILFE DÜSSELDORF Peter von der Forst (l.) und Marco Grober engagieren sich für die Aids-Hilfe Düsseldorf.

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