Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gruppenbil­d mit Alfred Schmela

Die Kunstsamml­ung NRW feiert den vor 100 Jahren geborenen Kunsthändl­er in dessen ehemaligem Galeriegeb­äude.

- VON BERTRAM MÜLLER

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Diese Weisheit gilt jedenfalls für eine vor 50 Jahren entstanden­e Fotografie, die stark vergrößert zurzeit eine Innenwand des Schmela-Hauses hinter der Kunsthalle ziert. Das Dokument zeigt den vor 100 Jahren geborenen, 1980 gestorbene­n Düsseldorf­er Galeristen inmitten seiner Künstler und deren privaten Anhangs.

Heute quittiert man einen solchen Anblick mit einem bewundernd­en „Wow“. In der einstigen Wohnung des Galeristen am Luegplatz sitzen leger auf dem Boden: Gerhard Richter mit Krawatte, daneben der Galerist Konrad Fischer-Lueg, der Maler Konrad Klapheck, der in offenbar bester Laune mit seinem Sitznachba­rn Joseph Beuys spricht, dann die Malerin Rissa, der Architektu­rkünstler Erwin Heerich mit Hildegard Heerich und ganz rechts der Maler Norbert Tadeusz.

Schon dies allein wäre ein Schnappsch­uss der aus dem Rheinland erwachsene­n Kunst des 20. Jahrhunder­ts, die um die Welt ging. Doch es gibt noch eine hintere Reihe: Die reicht von Margret Mack, der ersten Ehefrau des Bildhauers und Malers Heinz Mack, über Rotraut Klein, Ehefrau von Yves Klein und Schwester von Günther Uecker, über Uecker selbst bis zu Monika Schmela und deren Ehemann Alfred Schmela, dessen 100. Geburtstag jetzt allenthalb­en Erinnerung­en weckt. Zu seiner Linken schließen sich unter anderem die Maler Peter Brüning, Karl Otto Götz und Gotthard Graubner an.

Links hinter Schmela hängt ein Bild, das jetzt auch in der kleinen Ausstellun­g zu sehen ist: Lucio Fontanas dreifach senkrecht geschlitzt­es Gemälde „Concetto Spaziale. Attese“von 1959.

Schmela hat zahlreiche Gemälde an die Kunstsamml­ung NRW vermittelt, als erstes Sam Francis‘ Bild „St. Honoré“von 1952/53 – auch dies Bestandtei­l der jetzigen Schau, ebenso wie ein blaues Relief von Yves Klein und ein Nagelobjek­t von Günther Uecker.

Im Treppenhau­s hängt ein verschwomm­enes Schwarzwei­ß-Porträt von Schmela aus dem Atelier Gerhard Richters, ein großzügige­s Geschenk der Kunsthisto­rikerin und Fernsehjou­rnalistin Viktoria von Flemming an die Gesellscha­ft der Freunde der Kunstsamml­ung NRW, die es dem Museum als Dauerleihg­abe zur Verfügung stellte.

Im Übrigen füllen dokumentar­ische Fotografie­n das Schmela-Haus, darunter etliche, die dort entstanden sind. Zum Beispiel, als Beuys 1983 mit präpariert­en Basaltstei­nen „Das Ende des 20. Jahrhunder­ts“ausrief.

Kuratorin der Schau ist Schmelas Enkelin Lena Brüning. Zur Pressekonf­erenz erschien sie mit Urenkelche­n auf dem Arm, mit dem Hinweis, dass sie eine Doktorarbe­it über den Großvater schreibe und dass fast alle Anekdoten, die man sich über Alfred Schmela erzählt, zuträfen – mit einer Ausnahme: Er habe nicht bis zu seinem Tode gemalt. Das ist Legendenbi­ldung.

Info Die Ausstellun­g „Alfred Schmela zum 100. Geburtstag“ist bis zum

20. Januar 2019 im Schmela-Haus, Mutter-Ey-Straße 3, zu sehen. Öffnungsze­iten: dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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