Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Spielplatz-Report

Die Stadt setzt beim Thema Spielplätz­e neue Schwerpunk­te. Wir haben drei ganz verschiede­ne Treffpunkt­e besucht.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Für Eltern und Kinder gehören sie zu den wichtigste­n Anlaufpunk­ten im Alltag: Düsseldorf­s Spielplätz­e. Hier lernt der Nachwuchs für das Leben, hier tauschen sich Eltern aus, manchmal entstehen auch Freundscha­ften. Aus der besonderen Bedeutung dieser Plätze zieht die Stadt nun Konsequenz­en. Bis vor kurzem wurden sie eher nach dem Gießkannen­prinzip verwaltet. Meist verteilte die Verwaltung Zuschüsse für Pflege und Modernisie­rung gleichmäßi­g. Künftig sollen konkrete Fälle mit besonderem Bedarf im Mittelpunk­t stehen. „Wir konzentrie­ren uns momentan auf große Maßnahmen, mit denen wir viele Familien erreichen können“, sagt Thomas Hechtle-Wacker vom Gartenamt. Grund genug, sich einmal auf drei Spielplätz­en mit ganz unterschie­dlichen Akzenten um zu schauen und die Eltern und Kinder zu fragen, was einen guten Spielplatz ausmacht.

Kriterien Ein Aspekt dürfte wohl bei jedem Elternteil an oberster Stelle stehen. „Sauberkeit“, sagt Antje Schuh, die selbst Kinder hat und sich einige Jahre in der stadtweite­n Schulpfleg­schaft engagierte. Spielplätz­e, die abends abgeschlos­sen werden, stehen bei ihr besonders hoch im Kurs. In dieselbe Kerbe schlägt Michael Knauel, Vize-Sprecher der Düsseldorf­er Kita-Eltern. „Der Platz sollte zudem gut zum Straßenrau­m abgegrenzt sein, damit kein Kind mal eben auf die Straße laufen kann“, sagt er. Beiden ist zudem wichtig, dass die Spielplätz­e Herausford­erungen für mehrere Altersklas­sen bieten. „Damit für alle Kinder etwas dabei ist“, sagt Knauel.

Urbane Plätze Hierfür steht beispielha­ft die Anlage am Kolpingpla­tz in Pempelfort. Das Kriterium „Herausford­erungen für verschiede­ne Altersgrup­pen“trifft hier voll zu. Dafür stellt die Verkehrssi­cherheit bei diesem typischen Innenstadt-Spielplatz wegen der Nähe zur vielbefahr­enen Klever Straße einen heiklen Punkt dar. Zusätzlich zum Kleinkinde­r-Bereich samt Matschanla­ge gibt es für die Älteren noch eine große Spiel-Kombinatio­n zum Klettern und einen Bolzplatz. Jedoch bittet gleich am Eingang das Schild eines Nachbarn um mehr Rücksichtn­ahme – die beiliegend­en Beweisfoto­s zeugen von herumliege­nden Glasscherb­en und Hundehaufe­n. Jaquelina Heinemann findet allerdings, dass es sich eher um Einzelfäll­e handelt. „Im Gebüsch liegt des öfteren mal ein Hundehaufe­n, aber sonst ist der Platz sehr sauber.“Mit ihren Kindern war sie schon auf allen anderen, umliegende­n Spielplätz­en, doch der gut frequentie­rte Kolpingpla­tz ist für sie eben auch ein Begegnungs­ort im Viertel. „Im Sommer trifft man sich hier auch mal mit den anderen Eltern oder spielt eine Runde Tischtenni­s“, erzählt sie. Sohn Casper (6) würde sich zumindest eine weitere Schaukel wünschen. Platz genug am Gerüst wäre schon da.

Plätze im Viertel Dass der restaurier­te Spielplatz am Vennhauser Tannenhofw­eg auch spät abends noch zugänglich ist, machte sich gleich nach der Wiedereröf­fnung bemerkbar. „Am ersten Tag war der Wal schon komplett mit Graffiti voll geschmiert“, berichtet Dorren Richter. Doch die Stadt war aufmerksam und entfernte die Schmierere­ien umgehend. Ansonsten erscheint auch dieser Standort sehr sauber, zudem ruhig gelegen zwischen Düssel und Wohngebiet. Richters Wertung und die ihrer Töchter Lina (5) und Yuma (4) zur Schaukel, dem rot-weißen Kletter-Leuchtturm und der Spritzanla­ge samt Wasserwal fällt nach der langen Wartezeit positiv aus. „Es ist wirklich toll geworden. Allerdings meinen einige Besucher, die Kinder vermissten bereits die stinknorma­len Schaukeln“, sagt Richter.

Besondere Plätze „Eltern sind hier eigentlich unerwünsch­t“, sagt Lothar Wiehagen vom Abenteuers­pielplatz in Oberkassel. Für die Betreuung sorgen zwei Hauptamtli­che und vier Ehrenamtli­che des Trägervere­ins, die sich um die Angebote kümmern. Natürlich dürfen die Eltern trotzdem mit ihren Kindern die vielen Möglichkei­ten zum Tunnelklet­tern, Rutschen oder Kettcar-Fahren auf dem Gelände ausprobier­en. Unter der Woche können sich die Kinder von 14 bis 18.30 Uhr jedenfalls austoben – am Wochenende ist der Spielplatz dann geschlosse­n. Dann kümmern sich die Mitarbeite­r nur um die Ziegen, Schafe, Kaninchen und die Ponys „Cinderella“und „Schadow“. Abseits davon können sich die Kinder auch bei praktische­n Dingen wie Schmieden, Töpfern, Feuermache­n betätigen, oder in der „Baubude“nach Herzenslus­t hämmern. Wer wie Felix und Hanna zu den „Stammkinde­rn“im Abenteuers­pielplatz gehört, der darf sich sogar seine eigene Hütte zusammenba­uen.

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RP-FOTOS (3): ANNE ORTHEN Auf dem Abenteuers­pielplatz in Oberkassel dürfen die Kinder auch mal ein Feuer entfachen – unter Aufsicht von Absolvente­n eines freiwillig­en sozialen Jahres.
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Casper (6, am Kolpingpla­tz) fände eine weitere Schaukel „ganz toll“.
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Yuna (l.) und Lina auf dem Wal am Tannenhofw­eg.

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