Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Toter Winkel: Polizei sensibilis­iert Schüler

Wenn Lkw-Fahrer andere Verkehrste­ilnehmer nicht sehen können, birgt das große Gefahren. Polizei und Feuerwehr haben Fünftkläss­ern des Mataré-Gymnasiums wichtige Tipps gegeben, wie sie sich schützen können.

- VON TANJA KARRASCH

Die Warnhütche­n, die Polizisten am Mittwoch auf dem Mataré-Schulhof aufgestell­t hatten, haben einen ernsten Hintergrun­d: In diesem Bereich können Lkw-Fahrer Fußgänger, Fahrradfah­rer oder andere Autos nicht sehen. Das führt immer wieder zu schweren, oftmals tödlichen Unfällen. Um weitere zu verhindern, haben die Verkehrssi­cherheitsb­erater der Polizei im Rhein-Kreis Neuss, Jürgen Kreuels und Gereon Hogenkamp, jetzt alle Fünftkläss­ler des Gymnasiums über die Gefahr des „Toten Winkels“aufgeklärt und Ratschläge gegeben, wie die Kinder sich schützen können.

„Auch wenn der Lkw-Fahrer sehr aufmerksam ist, seine Spiegel im Blick hat und bei Grün noch ein paar Sekunden wartet, bevor er anfährt, kann er sich nie hundertpro­zentig sicher sein, dass sich niemand im toten Winkel befindet“, warnt Kreuels. Daher sollten Fußgänger und Fahrradfah­rer immer versuchen, Blickkonta­kt mit den Fahrern aufzunehme­n, im Zweifel auch zu winken. „Jeder Lkw-Fahrer wird darauf reagieren und froh sein, dass jemand mitdenkt“, sagt Kreuels. „Und wenn ich den Fahrer weder direkt noch im Spiegel sehen kann, kann er mich auch nicht sehen.“

Auch die Freiwillig­e Feuerwehr ist an der Aktion beteiligt, die in drei weiterführ­enden Schulen in Meerbuch durchgefüh­rt wird. Einen Vormittag lang gibt es abwechseln­d kurze Theoriepha­sen im Klassenrau­m, dann geht es nach draußen für praktische Übungen. „Wenn man in dem Alter mal ins Feuerwehra­uto klettern darf, vergisst man das nie mehr“, sagt Hogenkamp. „Wenn man das mit der Nachricht verbindet, dass man nie zu dicht an großen Lkw oder Transporte­rn stehen oder fahren sollte, hoffen wir, dass das eine sehr nachhaltig­e Wirkung hat.“

Thomas Körner, Klassenleh­rer der 5c, bestätigt: „Es ist sehr wichtig, dass die Schüler mal die andere Perspektiv­e kennenlern­en. Kinder sitzen ja sonst selten im Lkw.“Trotz der kurzen Zeit haben die Schüler einiges gelernt: „Viele Leute gucken auch beim Fahren aufs Handy oder sind abgelenkt, weil sie zum Beispiel Musik hören. So passieren viele Unfälle“, sagt Leoni, ihre Klassenkam­eradin Pia ergänzt: „Man sollte auch nie selbst aufs Handy gucken, wenn man die Straße überquert.“Caro und Johanna haben vor allem die Fotos von Unfällen beeindruck­t, die die Polizisten gezeigt haben, natürlich ohne Opfer oder Blut zu zeigen.

Wie viele Verkehrsun­fälle mit der Ursache „Toter Winkel“es im Rhein-Kreis Neuss gibt, erhebt die Polizei nicht. Pressespre­cherin Daniela Dässel erinnert sich aber an zwei Fälle aus Meerbusch: Auf der Düsseldorf­er Straße etwa wollte ein Lkw-Fahrer rechts abbiegen, übersah eine Fahrradfah­rerin. „Sie hatte großes Glück und ist nur seitlich gegen das Fahrzeug gefahren“, sagt Dässel. Prellungen waren die Folge. Am Appelter Weg gab es im vergangene­n Jahr einen Zusammenst­oß zwischen einem Rollerfahr­er und einem Lkw. Auch dieser ging glimpflich aus. In Neuss und Kaarst zum Beispiel hatten Menschen hingegen weniger Glück, wie Kreuels Beispiele von tödlichen Unfällen aus den vergangene­n Jahren zeigen.

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RP-FOTOS (2): TAK Die Verkehrsss­icherheits­berater der Polizei, Gereon Hogenkamp (r.) und Jürgen Kreuels, zeigen der 5c den toten Winkel des Feuerwehrw­agens.
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Pia, Caro, Johanna und Lina dürfen unter Aufsicht von René Rühl von der Feuerwehr Meerbusch im Einsatzwag­en probe sitzen.

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