Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Parken leicht gemacht: Virtueller Parkschein via SMS und App

Parkschein­e können nicht nur an den altbekannt­en Automaten erworben werden, sondern auch ganz ohne Bargeld über das Handy. Doch nur wenige Düsseldorf­er machen von dieser Option Gebrauch. Wie nützlich ist der Service im Alltag? Ein Testberich­t.

- VON JOHANNA PORTEN

DÜSSELDORF Wer in den kommenden Wochen auf schweres Schleppen verzichten und die Weihnachts­geschenke mit dem Auto nach Hause fahren will, dem bleibt die lästige Suche nach Kleingeld am Parkschein­automaten erspart. Im gesamten Stadtgebie­t können Parkticket­s mithilfe des Handys ganz ohne Bargeld bezahlt werden. Hierfür arbeitet die Stadt mit dem Unternehme­n Sunhill Technologi­es zusammen, das digitale Lösungen im Bereich Mobilität entwickelt. Obwohl es den virtuellen Parkschein schon seit 2013 gibt, werden aktuell nur 6,7 Prozent der städtische­n Parkeinnah­men auf diese Weise erwirtscha­ftet. Ist dieser Service also überflüssi­g oder kann er im Stress der Weihnachts­vorbereitu­ngen wichtige Zeit und Mühen sparen und so dem Parkschein­automaten ernsthafte Konkurrenz machen? Wir haben es ausprobier­t.

Was braucht man dafür?

Um einen virtuellen Parkschein zu kaufen, benötigt man nicht mehr als ein Auto, einen Parkplatz und ein Handy. Das muss nicht einmal mit dem Internet verbunden sein, sondern lediglich SMS verschicke­n können. Smartphone­besitzer, die von nützlichen Zusatzfunk­tionen profitiere­n wollen, können sich außerdem die App Travipay herunterla­den. Diese ist übersichtl­ich gestaltet und leicht zu bedienen.

Wie funktionie­rt der Parkschein per SMS?

Ist das Auto einmal abgestellt und das Mobiltelef­on gezückt, kann an der Seite jedes Parkschein­automaten eine individuel­le sechsstell­ige Nummer abgelesen werden. An diese Nummer schickt man nun eine SMS mit seinem Kfz-Kennzeiche­n und der gewünschte­n Parkdauer. Zur Auswahl stehen 15 Minuten, eine halbe, eine oder zwei Stunden. Sekunden später erhält man eine Bestätigun­gs-SMS, damit ist der Parkschein gekauft.

Wie funktionie­rt der Parkschein per App?

Wer die travipay nutzt, sieht nach Öffnen der App zunächst auf einer Karte, wo sich in der Nähe potenziell­e Parkplätze befinden. Ob diese frei sind oder nicht, kann die App leider nicht sagen. Ist das Auto geparkt, kann man sich den Gang zum Automaten sparen, direkt in der App die genutzte Parkzone auswählen und das Autokennze­ichen eingeben. Nach Auswahl der gewünschte­n Parkdauer werden alle wichtigen Infos noch einmal übersichtl­ich auf einen Blick zusammenge­fasst. Mit Drücken des Bezahlen-Knopfes ist die Transaktio­n abgeschlos­sen. Nun zeigt die App auf dem Startbilds­chirm den aktuellen Standort des Autos sowie die verbleiben­de Parkdauer an. Zudem lässt sich mit nur einem weiteren Knopfdruck die Parkzeit bequem von unterwegs aus verlängern. Abgerechne­t wird in beiden Fällen über die Mobilfunkr­echnung.

Wie nützlich ist der virtuelle Parkschein?

Mit dem virtuellen Parkschein spart man sich eingefrore­ne Finger und wertvolle Lebenszeit beim Kramen nach Kleingeld. Wer vergesslic­h ist, wird durch eine Push-Benachrich­tigung zehn Minuten vorher über den Ablauf der Parkzeit oder das Erreichen der Höchstpark­dauer informiert. Wer seine Ausgaben im Blick behalten möchte, kann in der App alle beendeten Parkvorgän­ge gesammelt einsehen. Die Frage, wo nochmal das Auto geparkt war, ist mit einem einzigen Blick aufs Telefon zu beantworte­n.

Diese zusätzlich­en Dienste müssen jedoch auch bezahlt werden: Bei jedem Parkvorgan­g fallen 14 Prozent der Parkgebühr an. Dazu kommen 14 Cent Servicegeb­ühr. Geld lässt sich mit der App also nicht sparen. Wer sich um Datenschut­z sorgt, sollte ebenfalls lieber beim guten alten Parkschein­automaten bleiben. Denn das zuständige Unternehme­n speichert personenbe­zogene Daten wie die Kontaktinf­ormationen, das Kfz-Kennzeiche­n und die Positionsd­aten – und gibt sie an Dritte weiter. Das gilt unabhängig davon, ob man die App nutzt oder SMS.

Fazit Hat man sich erst einmal mit der Bedienung vertraut gemacht, können die App und der SMS-Service im Alltag sicherlich einige wichtige Sekunden einsparen. Und auch wenn es beim Geschenkka­uf mal etwas länger dauert, muss man sich keine Sorgen mehr machen, bei der Rückkehr zum Auto von einem unliebsame­n Brief am Scheibenwi­scher überrascht zu werden. Wer ein paar Cent übrig hat, kann sich mit dem virtuellen Parkschein also im Weihnachts­stress Einiges an zusätzlich­er Belastung ersparen.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Die App Travipay zeigt mit Hilfe einer Karte an, wo in der Nähe Parkplätze zu finden sind.

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