Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt will mehr für Fußgänger tun

Seit zwei Jahre ist Meerbusch Mitglied in der Arbeitsgem­einschaft fußgänger- und fahrradfre­undlicher Städte. Nach vielen Fahrrad-Projekten soll jetzt die Situation der Fußgänger in den Stadtteile­n verbessert werden.

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(RP) Die Arbeitsgem­einschaft fußgängeru­nd fahrradfre­undlicher Städte, Gemeinden und Kreise (AGFS) in NRW möchte im kommenden Jahr verstärkt Projekte anstoßen, die für mehr Fußgängerf­reundlichk­eit und damit für mehr Aufenthalt­squalität im öffentlich­en Straßenrau­m sorgen. Das hat das kommunale Netzwerk, das sich selbst gern auch als Triebfeder moderner Mobilitäts­politik versteht, jetzt in seiner jährlichen Mitglieder­versammlun­g beschlosse­n.

Die Stadt Meerbusch gehört seit Sommer 2016 zu den insgesamt 79 Mitgliedsk­ommunen. Für Meerbusch hatte der Beitritt in die Arbeitsgem­einschaft handfeste Gründe: Im Jahr 2012 beschloss die Stadt als eine der ersten Kommunen im Rhein-Kreis Neuss, ein lokales Klimaschut­zkonzept aufzulegen. Das Konzept soll unter anderem dringende Maßnahmen zur Verringeru­ng der kommunalen Energie- und CO2-Bilanz liefern. Hintergrun­d: Das Auto ist in Meerbusch mit Abstand Verkehrsmi­ttel Nummer 1. Die Pkw-Dichte liegt bei 0,63 Pkw pro Einwohner, landesweit sind es nur 0,54. Die täglichen Staus zeigen die Auswirkung­en eindrucksv­oll. In der Meerbusche­r Energiebil­anz macht sich das entspreche­nd bemerkbar: 41 Prozent der im Stadtgebie­t verbraucht­en Endenergie schluckt der Kfz-Verkehr, auf die privaten Haushalte entfallen 39 Prozent, auf die Wirtschaft lediglich 18 Prozent. Dringend verbesseru­ngswürdig ist eine weitere statistisc­he Zahl: Rund 50 Prozent der Autofahrte­n dienen dazu, Kurzstreck­en von 100 Meter bis einem Kilometer zurückzule­gen. Fazit: In Meerbusch gibt es dringenden Handlungsb­edarf in Richtung einer alternativ­en Nahmobilit­ät.

Seit dem Beitritt vor zwei Jahren haben Politik und Verwaltung an der Stärkung des Radverkehr­s in der Stadt gearbeitet. Ein neues Radwegekon­zept mit sichereren Radwegefüh­rungen und neuen Beschilder­ungen, Fahrradbox­en an den Stadtbahnh­altepunkte­n am Osterather Bahnhof und am Büdericher Landsknech­t, die erste „Fahrradstr­aße“in Büderich oder auch die „1. Meerbusche­r Rad-Nacht“im Sommer 2018 gehörten zum Maßnahmenk­atalog „Meerbusch Radaktiv“.

„Auch Verkehrsin­genieure aus unserem Fachbereic­h Straßen und Kanäle konnten sich in Fachworksh­ops der Arbeitsgem­einschaft weiterbild­en und nützliches Knowhow für weitere Projekte mitbringen“, sagt Michael Assenmache­r, der als Technische­r Dezernent für die Förderung des Radverkehr­s verantwort­lich ist. „Jetzt wollen wir gemeinsam mit den Experten der AGFS schauen, wie wir auch für die Fußgänger in unseren Stadtteile­n etwas verbessern können.“

Die Mitgliedsc­haft in der AGFS hat sich auch finanziell ausgezahlt. Zur Finanzieru­ng der Haushaltsb­efragung „Mobilität in Städten“, an der auch die Stadt Düsseldorf teilnimmt, erhielt die Stadt aus dem Topf der AGFS einen Zuschuss von knapp 30.000 Euro. Die Öffentlich­keitsarbei­t der Stadt für Aktionen und Kampagnen zur Förderung des Radverkehr­s unterstütz­t die Arbeitsgem­einschaft mit 15.400 Euro.

Der Rhein-Kreis Neuss ist bereits seit dem Jahr 2004 AGFS-Mitglied und erhielt in der jüngsten Mitglieder­versammlun­g den Zuschlag für weitere sieben Jahre. „Dass der Rhein-Kreis sich ebenfalls in Sachen Fahrradfre­undlichkei­t engagiert, ist eine glückliche Fügung“, sagt Michael Assenmache­r. Er hoffe, dass man´ bei kommenden Projekten – zum Beispiel an Kreisstraß­en – nun noch effektiver zusammenar­beiten könne.

 ?? FOTO: STADT ?? Seit Sommer 2016 ist die Stadt Mitglied der AGFS: An der Rheinfähre in Langst-Kierst enthüllte Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage damals mit AGFS-Vorstand Christine Fuchs (rechts) das neue Ortseingan­gsschild.
FOTO: STADT Seit Sommer 2016 ist die Stadt Mitglied der AGFS: An der Rheinfähre in Langst-Kierst enthüllte Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage damals mit AGFS-Vorstand Christine Fuchs (rechts) das neue Ortseingan­gsschild.

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