Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Benebelt in den Block

Bier und Bratwurst gehören für viele Fußballfan­s beim Stadionbes­uch einfach dazu. Doch eine Studie berichtet von zunehmende­m Drogenkons­um – vor allem im Zusammenha­ng mit Gewalt. Die Polizei reagiert zurückhalt­end.

- VON CLEMENS BOISSERÉE

DÜSSELDORF werden sie daher vor allem vor sich anbahnende­n Auseinande­rsetzungen mit anderen Fangruppen oder der Polizei konsumiert. So fand die Polizei beispielsw­eise vergangene Saison in zwei Reisebusse­n mit 90 Dortmunder Hooligans neben Pyrotechni­k, Schlaghand­schuhen auch große Mengen solcher Drogen.

In der Vergangenh­eit thematisie­rten einzelne Szenen selber den Konsum im eigenen Lager. Wie in Nürnberg: „Es gibt in der Szene Leute, die Crystal Meth konsumiere­n“, hieß es im April 2015 in einem Bericht der Ultras des fränkische­n Bundesligi­sten. „Seit mehreren Jahren macht die Droge die Runde. Nicht nur im tschechisc­hen Einzugsgeb­iet, aber eben vor allem dort“, heißt es weiter. Das an Franken grenzende Tschechien gilt als Quelle für die Verbreitun­g von Crystal Meth, genauso wie die Niederland­e für Cannabis im Westen des Landes.

Den Offizielle­n im Profifußba­ll ist das Problem seit Jahren bekannt. In einem dieser Redaktion vorliegend­en internen Dossier von Borussia Dortmund aus dem Jahr 2016 heißt es über eine mittlerwei­le aufgelöste Hooligan-Gruppe: „Verbindend­e Elemente innerhalb der Gruppierun­g sind Gewalt und Drogen.“Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der DFB veranstalt­eten schon im Jahr 2014 eine Fachtagung zum Thema „Drogen in Fanszenen“. Weitere Maßnahmen blieben anschließe­nd aus.

„Drogenmiss­brauch ist nicht auf das Fußball-Umfeld beschränkt, das Thema betrifft unsere gesamte Gesellscha­ft“, sagt ein DFL-Sprecher. Als Liga wolle man „künftig ein größeres Drogenpräv­entionspro­jekt“fördern, sagt der DFL-Sprecher weiter. Bis zu 50.000 Euro pro Saison stünden bereit – weitere Details sind offen.

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FOTO: DPA Völlig enthemmt: Fans des Fußball-Zweitligis­ten Karlsruher SC kommen am 9. April 2017 mit dem Regionalzu­g zum Spiel in Stuttgart an.

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