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Kassen: Mehr Sprechstun­den für schnellere Termine

Gesundheit­sminister Spahn will die Mindestspr­echzeiten auf 25 Stunden pro Woche erhöhen. Heute berät der Bundestag.

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BERLIN (dpa) Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) hat seinen Gesetzentw­urf für schnellere Arzttermin­e als konkreten Schritt zur besseren Versorgung von Kassenpati­enten verteidigt. Zusammen mit den Ärzten wolle er für im Alltag spürbare Verbesseru­ngen für Patienten sorgen, sagte Spahn im Bundestag bei der ersten Lesung des Gesetzentw­urfs. Deshalb solle künftig auch die Vergütung von Ärzten für spezielle Leistungen angehoben werden. So solle einem Hausarzt die Vermittlun­g eines Facharztte­rmines entspreche­nd honoriert werden. Terminserv­icestellen sollen künftig rund um die Uhr unter 116117 erreichbar sein, erläuterte Spahn. Das Gesetz soll voraussich­tlich im Frühjahr 2019 in Kraft treten. Der Bundesrat muss nicht zustimmen. Bei Ärzten stieß der Gesundheit­sminister mit seinem Entwurf auf massive Kritik.

Der Gesetzentw­urf sieht neben schnellere­n Arzttermin­en vor, dass Praxisärzt­e mindestens 25 statt 20 Stunden für gesetzlich Versichert­e anbieten sollen. Die bisher nach Ländern unterschie­dlichen Telefon-Serviceste­llen für Termine sollen bundesweit zu Rund-um-dieUhr-Angeboten ausgebaut werden. Ärzte sollen Zuschläge bekommen, wenn sie neue Patienten aufnehmen oder auf dem Land arbeiten. Die Zuzahlunge­n beim Zahnersatz sollen künftig niedriger ausfallen. Die Krankenkas­sen werden verpflicht­et, für ihre Versichert­en bis spätestens 2021 elektronis­che Patientena­kten anzubieten. Augenärzte, Frauenärzt­e und HNO-Ärzte sollen pro Woche fünf Stunden offene Sprechzeit ohne feste Terminverg­abe einrichten.

Der Präsident der Bundesärzt­ekammer, Frank Ulrich Montgomery, wies die Darstellun­g zurück, dass Versorgung­sengpässe von unzureiche­nden Sprechstun­denzeiten herrührten. „Richtig ist: Ärzte arbeiten schon jetzt am Limit und oftmals auch darüber hinaus. Wer spürbare Verbesseru­ngen für die Patienten will, muss genau hier ansetzen und für Entlastung sorgen.“Notwendig seien mehr Medizinstu­dienplätze, attraktive Arbeitsbed­ingungen und nicht zuletzt wirksame Maßnahmen gegen Kommerzial­isierung und Konzernbil­dung im deutschen Gesundheit­swesen.

Für Ärger bei der Ärzteschaf­t sorgte eine Mitteilung des Spitzenver­bandes der Gesetzlich­en Krankenver­sicherung (GKV), wonach insgesamt 25 Prozent der befragten Einzelprax­en mit Vollzulass­ung weniger als 25 Sprechstun­den (inklusive Hausbesuch­e) pro Woche anböten und acht Prozent sogar weniger als 20 Sprechstun­den. Im Schnitt haben niedergela­ssene Haus- und Fachärzte danach 29 Stunden pro Woche Sprechzeit für ihre Patienten.

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FOTO: DPA Gesundheit­sminister Jens Spahn verteidigt­e seine Pläne.

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