Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verdi-Streik lässt Amazon kalt

Trotz des Streiks in Leipzig und Werne sollen die Lieferunge­n pünktlich kommen.

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Der Gitarrist der Rolling Stones feiert heute seinen 75. Geburtstag. Eine Verbeugung vor dem Mann, der den Rock ‘n‘ Roll verkörpert. WERNE (jd/maxi) Die Gewerkscha­ft Verdi hat inmitten des Weihnachts­geschäftes Beschäftig­te an den Amazon-Standorten Leipzig und Werne zu Arbeitsnie­derlegunge­n aufgerufen. In der vergangene­n Woche war bereits in Rheinberg gestreikt worden. Die Gewerkscha­ft versucht, beim amerikanis­chen Konzern einen Tarifvertr­ag für die Beschäftig­ten in Deutschlan­d durchzuset­zen. Nach Angaben von Amazon halten sich die Folgen des Streiks in Grenzen. An den Standorten Leipzig und Werne hätten in der Frühschich­t am Montag weniger als 350 Mitarbeite­r die Arbeit niedergele­gt, erklärte eine Sprecherin: „Wir sind gut auf Weihnachte­n vorbereite­t. Der Streik hat keinen Einfluss auf die Einhaltung unseres Liefervers­prechens, denn die überwältig­ende Mehrheit unserer Mitarbeite­r arbeitet normal.“

Bundesweit unterstütz­ten mehrere Tausend Weihnachts­aushilfen den Konzern. „Wer bis Freitag vor Heiligaben­d bestellt, bekommt auf jeden Fall seine Lieferung“, erklärte eine Amazon-Sprecherin. „Eventuell klappt es auch noch später. Auskünfte zu Lieferzeit­en sind beim jeweiligen Produkt auf der Internetse­ite hinterlegt.“

Verdi sieht in Amazon einen Händler und möchte deshalb einen Tarifvertr­ag wie im Einzelhand­el durchsetze­n. Amazon sträubt sich dagegen und fühlt sich der Logistikbr­anche zugehörig, in der niedrigere Löhne gezahlt werden. Der Streit schwelt schon seit Jahren. Diesmal entzündete er sich am Weihnachts­geld. Die für Handel zuständige Fachbereic­hsleiterin in NRW, Silke Zimmer, erläuterte: „Nach den Tarifvertr­ägen des Einzelhand­els steht den Kollegen in der Branche ein Weihnachts­geld in Höhe von 62,5 Prozent des individuel­len Monatsentg­elts zu.“Bei einem Amazon-Beschäftig­ten wären das derzeit laut Verdi 1436,25 Euro. Im Konzern würden allerdings nur 400 bis 600 Euro gezahlt.

Rückendeck­ung bekam die Gewerkscha­ft von der Politik. „Seit Jahren wird bei Amazon dafür gestreikt, dass endlich ein Tarifvertr­ag für den Versandhan­del zur Anwendung kommt“, sagte die Leipziger SPD-Bundestags­abgeordnet­e Daniela Kolbe. In Deutschlan­d sollte das eine Selbstvers­tändlichke­it sein, erklärte die Arbeitsmar­ktexpertin.

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