Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

SPD startet dritten Versuch, Sarrazin auszuschli­eßen

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BERLIN (jd) Der SPD-Vorstand hat erneut ein Ausschluss­verfahren gegen den früheren Berliner Finanzsena­tor Thilo Sarrazin eingeleite­t. Das teilte Generalsek­retär Lars Klingbeil am Montag mit und berief sich auf den Bericht einer Untersuchu­ngskommiss­ion. Demnach propagiere Sarrazin Thesen, „die mit den Grundsätze­n der SPD unvereinba­r sind“und der Partei „schweren Schaden“zugefügt hätten.

Im August hatte Sarrazin sein Buch „Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschrit­t behindert und die Gesellscha­ft bedroht“vorgestell­t. Das SPD-Präsidium warf Sarrazin vor, darin Menschen pauschal zu diffamiere­n und massive Ängste zu schüren, und forderte ihn auf, die Partei freiwillig zu verlassen.

Der frühere Ministeria­lbeamte, Staatssekr­etär, Senator und Bundesbank­er folgte dem nicht, jetzt gibt es nach 2010 und 2011 den dritten Anlauf für einen Rauswurf. Das erste Verfahren endete aus SPD-Sicht erfolglos, beim zweiten versprach Sarrazin, sich an die Grundsätze der SPD zu halten. Diese Grenze sieht die im Sommer eingesetzt­e Kommission nach Prüfung des Buchs überschrit­ten. Die Hürden für einen Parteiauss­chluss sind jedoch hoch.

Sarrazin, dem vorgeworfe­n wird, seine Mitgliedsc­haft vor allem für die Eigenwerbu­ng zu nutzen, gab sich am Montag gelassen. Er habe keine SPD-Grundsätze verletzt. Es gehe darum, ihn mundtot zu machen. Sarrazin behielt sich vor, einen Anwalt einzuschal­ten.

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