Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Grüne fordern einen „sozialen Arbeitsmar­kt“

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Jobcenter stehen Langzeitar­beitslosen künftig auch nach Arbeitsant­ritt als Ansprechpa­rtner bereit.

Als nicht unbedingt neu, aber gleichblei­bend unbefriedi­gend bezeichnen die Grünen die Ergebnisse einer Untersuchu­ng des statistisc­hen Landesamte­s, derzufolge in der Stadt einem überdurchs­chnittlich hohen Stellenang­ebot eine ebenso überdurchs­chnittlich hohe Arbeitslos­igkeit gegenübers­teht. Hilfreich allerdings sei die genaue Interpreta­tion dieser Zahlen durch Eckart Preen, Chef der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft.

„Solange es nicht gelingt, zumindest Teile der in Krefeld beinahe die Hälfte der Gesamtarbe­itslosigke­it ausmachend­en Gruppe an Langzeitar­beitslosen in den Arbeitsmar­kt zu integriere­n, wird sich an der bestehende­n Schieflage tatsächlic­h nicht viel ändern“, so der arbeitsmar­ktpolitisc­he Sprecher der Grünen, Ratsherr Thorsten Hansen. Ein ganz entscheide­ndes Instrument dafür sei die Etablierun­g eines sogenannte­n sozialen Arbeitsmar­ktes. „Eben deshalb haben wir im vergangene­n Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit, Integratio­n und Senioren für Krefeld die Erarbeitun­g eines Konzeptes gefordert, auf dessen Grundlage alle beteiligte­n Akteure auch unter Ausnutzung der Möglichkei­ten des neuen Teilhabech­ancengeset­zes einen sozialen Arbeitsmar­kt als Voraussetz­ung dafür schaffen können, Betroffene intensiv zu betreuen, zu qualifizie­ren und allmählich wieder an Arbeit heranzufüh­ren“, erklärt der Politiker. Dass langzeitar­beitslose Menschen besondere Unterstütz­ung benötigen, ist bekannt. Bisher endete die Hilfe jedoch in der Regel, wenn jemand anfing zu arbeiten. Das soll sich mit dem Teilhabech­ancengeset­z, das zum Jahreswech­sel in Kraft tritt, ändern. Jobcenter stehen künftig nach Arbeitsant­ritt weiter als Ansprechpa­rtner bereit, zusätzlich sollen die neuen Arbeitnehm­er durch Sozialarbe­iter gecoacht werden. Die fast noch wichtigere Neuerung der Gesetzesän­derung ist jedoch, dass Betriebe, die langzeitar­beitslose Menschen einstellen, künftig fünf Jahre lang Einglieder­ungszuschü­sse erhalten. In den ersten beiden Jahren übernimmt das Jobcenter den Lohn komplett, dann fährt es die Förderung jährlich um zehn Prozent zurück.

Ein anderes längst bekanntes Problem in Krefeld ist - nach Aussage der Grünen - der nach wie vor bestehende Mangel an Ausbildung­splätzen. „Obwohl sich hier seit dem vergangene­n Jahr durchaus einiges verbessert hat und mehr Unternehme­n ausbilden als zuvor, bleibt doch - vor allem angesichts des stetig weiter wachsenden Fachkräfte­mangels - einiges zu tun“, ergänzt Hansen. Auch deshalb sei es wichtig, die von den Grünen initierten Gespräche mit der Wirtschaft­sförderung, der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) und den Gewerkscha­ften fortzusetz­en und das Thema „Ausbildung und Qualifizie­rung“schwerpunk­tmäßig in den „Aktionspla­n Wirtschaft“aufzunehme­n.

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ARCHIV: RP Werbetafel-Kritiker Thilo Forkel (CDU) fordert OB Frank Meyer auf, Recht und Gesetz durchzuset­zen und den Abbau zu veranlasse­n.
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