Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Grüne fordern einen „sozialen Arbeitsmarkt“
Die Jobcenter stehen Langzeitarbeitslosen künftig auch nach Arbeitsantritt als Ansprechpartner bereit.
Als nicht unbedingt neu, aber gleichbleibend unbefriedigend bezeichnen die Grünen die Ergebnisse einer Untersuchung des statistischen Landesamtes, derzufolge in der Stadt einem überdurchschnittlich hohen Stellenangebot eine ebenso überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit gegenübersteht. Hilfreich allerdings sei die genaue Interpretation dieser Zahlen durch Eckart Preen, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
„Solange es nicht gelingt, zumindest Teile der in Krefeld beinahe die Hälfte der Gesamtarbeitslosigkeit ausmachenden Gruppe an Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wird sich an der bestehenden Schieflage tatsächlich nicht viel ändern“, so der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Grünen, Ratsherr Thorsten Hansen. Ein ganz entscheidendes Instrument dafür sei die Etablierung eines sogenannten sozialen Arbeitsmarktes. „Eben deshalb haben wir im vergangenen Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit, Integration und Senioren für Krefeld die Erarbeitung eines Konzeptes gefordert, auf dessen Grundlage alle beteiligten Akteure auch unter Ausnutzung der Möglichkeiten des neuen Teilhabechancengesetzes einen sozialen Arbeitsmarkt als Voraussetzung dafür schaffen können, Betroffene intensiv zu betreuen, zu qualifizieren und allmählich wieder an Arbeit heranzuführen“, erklärt der Politiker. Dass langzeitarbeitslose Menschen besondere Unterstützung benötigen, ist bekannt. Bisher endete die Hilfe jedoch in der Regel, wenn jemand anfing zu arbeiten. Das soll sich mit dem Teilhabechancengesetz, das zum Jahreswechsel in Kraft tritt, ändern. Jobcenter stehen künftig nach Arbeitsantritt weiter als Ansprechpartner bereit, zusätzlich sollen die neuen Arbeitnehmer durch Sozialarbeiter gecoacht werden. Die fast noch wichtigere Neuerung der Gesetzesänderung ist jedoch, dass Betriebe, die langzeitarbeitslose Menschen einstellen, künftig fünf Jahre lang Eingliederungszuschüsse erhalten. In den ersten beiden Jahren übernimmt das Jobcenter den Lohn komplett, dann fährt es die Förderung jährlich um zehn Prozent zurück.
Ein anderes längst bekanntes Problem in Krefeld ist - nach Aussage der Grünen - der nach wie vor bestehende Mangel an Ausbildungsplätzen. „Obwohl sich hier seit dem vergangenen Jahr durchaus einiges verbessert hat und mehr Unternehmen ausbilden als zuvor, bleibt doch - vor allem angesichts des stetig weiter wachsenden Fachkräftemangels - einiges zu tun“, ergänzt Hansen. Auch deshalb sei es wichtig, die von den Grünen initierten Gespräche mit der Wirtschaftsförderung, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und den Gewerkschaften fortzusetzen und das Thema „Ausbildung und Qualifizierung“schwerpunktmäßig in den „Aktionsplan Wirtschaft“aufzunehmen.