Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So geht es den Ed-Sheeran-Bäumen

Seit dem Frühjahr stehen die 61 Bäume, die für das später abgesagte Konzert auf dem Messeparkp­latz umgepflanz­t wurden, in der Baumschule der Stadt – und entwickeln sich gut.

- VON LAURA IHME

Sie mussten für Ed Sheeran weichen, doch der kam dann nie: Es fand sich keine politische Mehrheit für ein Open-Air-Konzert im Juli auf dem Messeparkp­latz. Die 61 Bäume, die zuvor vorsichtsh­alber umgepflanz­t wurden, sind seitdem in der Baumschule der Stadt untergebra­cht – und bleiben dort noch eine Weile stehen, denn nun soll es doch noch eine Open-Air-Fläche an der Messe geben. Nach dem herausford­ernden Hitzesomme­r sind die Bäume in einem guten Zustand, sagt die Stadt. Ein Überblick.

Wie geht es den Bäumen?

„Es geht ihnen sehr gut, sie konnten in den vergangene­n Monaten richtig Luft holen – denn hier in der Baumschule stehen sie auf einer unversiege­lten Fläche“, sagt Doris Törkel, Leiterin des Gartenamte­s. Auf einer Wiese der städtische­n Baumschule, nur wenige hundert Meter von ihrem alten Zuhause entfernt, sind die Bäume in mehreren Reihen auf einer Wiese wieder eingepflan­zt worden – und haben eben nicht wie auf dem Messeparkp­latz Asphalt um sich herum. Im Hitzesomme­r haben die Baumstämme einen weißen Anstrich bekommen. „Das ist für die Bäume wie eine Sonnencrem­e. Die Farbe verhindert, dass durch die Sonne etwa die Rinde aufplatzt und sich dort Pilze einnisten“, erklärt Törkel. Bei den Platanen blättert schon ein wenig Farbe ab – das ist ein Indiz dafür, dass es den Bäumen gut geht: „Sie werden dann dicker, das ist also ein Vitalitäts­zeichen.“

Wie haben sie den Hitzesomme­r überstande­n?

Ziemlich gut, sind sich Törkel und Jörg Langenhors­t, Abteilungs­leiter des Hauptbetri­ebshofs des Gartenamts sicher. „Sie wurden 22 Mal im Hitzesomme­r jeweils acht Stunden lang mit 300 bis 400 Litern Wasser gegossen, damit sie nicht austrockne­n“, sagt er. Kosten: rund 8000 Euro. Bezahlen musste das die städtische Veranstalt­ungsgesell­schaft D.Live, die die Bäume für das geplante EdSheeran-Konzert umpflanzen ließ.

Wieso mussten die Bäume überhaupt weichen?

Für das schließlic­h gescheiter­te Ed-Sheeran-Konzert auf dem Messeparkp­latz mussten die Bäume weichen. Sie wurden im Frühjahr von einer Spezialfir­ma ausgepflan­zt und umgesetzt. Es handelte sich bei den Bäumen etwa um Eschen, Ahorn- und Amberbäume, die zwischen 20 und 25 Jahre alt sind. Sie wurden bereits früh in diesem Jahr umgesetzt, weil sie sich dann noch in der Winterruhe befinden und keine Blätter haben. Werden die Bäume in dieser Phase umgesetzt, ist der so genannte Pflanzscho­ck nicht so groß. Passiert so etwas dagegen im späten Frühling oder Sommer, wenn die Bäume ihre Blätter tragen und viel mehr Wasser benötigen, können sie rasch austrockne­n und absterben. Im Winter nisten außerdem keine Vögel in den Bäumen. Insgesamt 104 größere Bäume auf dem Messeparkp­latz konnten nicht umgepflanz­t werden und hätten für das Konzert gefällt werden müssen. Das sorgte für heftige Debatten und Protest von Umweltschü­tzern.

Was passiert nun mit den Bäumen?

Eigentlich müssten die Bäume bis Ende März wieder zurückgebr­acht werden. Da aber im Oktober der Stadtrat mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und Grünen dafür gestimmt hat, dass nun ein Bauleitver­fahren für ein Open-Air-Gelände an der Messe gestartet wird, bleiben sie wohl vorerst weiter in der Baumschule. Sollten sie später nicht zur Messe zurück können, sucht das Gartenamt neue Standorte für sie – bevorzugt im Stadtnorde­n.

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F: H.-J. BAUER Baumschule­n-Leiter Detlef Hüskes und Gartenamts­leiterin Doris Törkel auf dem Feld mit den Messebäume­n, die den Sommer gut überstande­n haben.

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