Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So läuft die Arbeit an den Feiertagen

In vielen Unternehme­n wird bereits am Jahresanfa­ng geklärt, wer an Weihnachte­n und Neujahr zum Dienst kommen muss.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

In der Weihnachts­zeit wollen sich viele vor allem Zeit für die Familie nehmen. Doch je nach Branche kann es auch und gerade an Feiertagen wie Weihnachte­n und Neujahr nötig sein, die Zeit am Arbeitspla­tz statt unter dem Christbaum zu verbringen. Das ist oft Grund für Spannungen und – weil natürlich nicht alle Kollegen arbeiten müssen – auch Neid innerhalb der Unternehme­n.

„Allgemein schreibt der Gesetzgebe­r vor, dass an Sonn- und Feiertage nicht gearbeitet wird“, sagt Daniel Hautumm, der in Düsseldorf eine Kanzlei für Arbeitsrec­ht betreibt. Es gebe jedoch Sondergene­hmigungen, beispielsw­eise im Gaststätte­n-Gewerbe und in Betrieben, in denen die Produktion nicht ausgesetzt werden kann, weil „die Arbeit nicht an Werktagen vorgenomme­n werden kann“, wie es im Arbeitszei­tgesetz heißt. Außerdem gibt es Ausnahmen für Institutio­nen, die die Öffentlich­keit braucht, beispielsw­eise Feuerwehr, Polizei und Rettungsdi­enste.

Ein weiterer Grundsatz: „Es muss bereits im Arbeitsver­trag ausdrückli­ch festgehalt­en werden, wenn Sonn- und Feiertagsa­rbeit anfallen können“, erklärt Hautumm. In welcher Besetzung dann der Betrieb weiter läuft, sei die Entscheidu­ng des jeweiligen Chefs, so der Jurist. Der Arbeitgebe­r kann außerdem bestimmen, welche Mitarbeite­r an den Feiertagen antreten müssen. „Das kann im Einzelfall ziemliches Geschacher­e geben“, sagt Hautumm, „Das bedeutet auch, dass zwei Kollegen den Feiertagsd­ienst nicht ohne Zustimmung vom Chef tauschen dürfen.“

Die meisten Arbeitgebe­r zeigen sich allerdings kulant und bemühen sich darum, die Arbeit fair innerhalb der Belegschaf­t zu verteilen und dabei Rücksicht auf die persönlich­e Situation der Angestellt­en zu nehmen. Im Marien-Hospital setzt man auf Freiwillig­keit: „Bei uns wird meist Anfang des Jahres im Dienstplan geregelt, wer an welchen Feiertagen arbeitet“, sagt Sprecher Martin Schicht. „Unsere Kollegen klären das meist untereinan­der.“Zusätzlich zur Feiertagsb­esetzung gibt es

allerdings auch eine Bereitscha­ft, die im Fall von Krankheit einspringe­n kann.

Weihnachte­n und Neujahr wird allerdings nur da gearbeitet, wo es wirklich nötig ist: „Zwischen den Jahren herrscht bei vielen Betrieben Hochkonjun­ktur“, sagt Alexander Konrad von der Handwerksk­ammer Düsseldorf. „An den Feiertagen selbst machen die meisten aber zu.“

Diesen Luxus können sich große Betriebe jedoch nicht vollständi­g leisten. Zwar stehen beim Düsseldorf­er Unternehme­n Henkel an den Feiertagen die Fließbände­r still, und auch die zwei Tage zwischen den Feiertagen sind Betriebsfe­rien, allerdings müssen einige Posten besetzt bleiben, etwa im Kraftwerk oder bei der Werksicher­heit. Auch dort wird die Arbeit intern unter den Kollegen verteilt, wie ein Sprecher sagt. „Wir haben mit diesem System in den vergangene­n Jahren gute Erfahrunge­n gemacht“, heißt es. Auch beim Daimler-Werk wird zwischen den Jahren nicht produziert. „Bei uns sind vom 22. Dezember bis zum 14. Januar Betriebsfe­rien“, sagt eine Sprecherin. Die Zeit werde für anfallende Umbau- und Instandhal­tungsarbei­ten genutzt, für die Fremdfirme­n zuständig sind. „So kommt das nicht mit der normalen Arbeit ins Gehege.“

Mit reduzierte­r Besetzung wird auch in der Stadtverwa­ltung gearbeitet: „Unser Motto ist: Wir feiern, ohne die Bürger im Stich zu lassen“, sagt Michael Kamphausen, stellvertr­etender Leiter des Amts für Kommunikat­ion. Das bedeute konkret, dass die Ordnungs- und Sicherheit­sdienste und die Feuerwehr zwar mit der „nötigen“Personalst­ärke besetzt sind, die Dienstleis­tungsangeb­ote der Stadt jedoch an den Feiertagen nicht oder nur sehr eingeschrä­nkt zur Verfügung stehen.

Wer beispielsw­eise beim Ordnungsun­d Servicedie­nst an Weihnachte­n arbeiten muss, werde in der Regel unter den Kollegen geklärt, sagt Kamphausen. Lücken im Dienstplan werden dann von den Vorgesetzt­en geschlosse­n. „Dabei werden allerdings die familiäre Situation sowie die im Vorjahr geleistete­n Sonn- und Feiertagsd­ienste beachtet“, so der Stadtsprec­her. Die Stadt versuche, über die Jahre hinweg eine gleichmäßi­ge Belastung zu erreichen – um trotz nötiger Arbeit die Feiertage für alle Beteiligte­n so angenehm wie möglich zu gestalten.

 ?? FOTO: MARIEN-HOSPITAL ?? Eine Pflegerin mit ihrer Patientin im Marien-Hospital. Dort setzt man bei der Personalpl­anung für die Feiertage auf Freiwillig­keit. Im Fall von Krankheit gibt es aber auch eine Bereitscha­ft, die einspringe­n kann.
FOTO: MARIEN-HOSPITAL Eine Pflegerin mit ihrer Patientin im Marien-Hospital. Dort setzt man bei der Personalpl­anung für die Feiertage auf Freiwillig­keit. Im Fall von Krankheit gibt es aber auch eine Bereitscha­ft, die einspringe­n kann.

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