Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

2019 - ein gutes Jahr für die Streichung des Soli

- VON ANTJE HÖNING

Auf den ersten Blick läuft es rund in der deutschen Wirtschaft: Der Aufschwung geht ins zehnte Jahr, in vielen Regionen herrscht Vollbeschä­ftigung, die Löhne steigen. Doch nach großer Bescherung ist den Firmen nicht zumute. Denn die Aussichten sind wenig festlich, zu groß sind Irrational­itäten und Unsicherhe­iten: Ein harter Brexit ist nicht vom Tisch, jeder Tweet von Donald Trump kann den Handelskri­eg wieder anheizen, Italien bleibt ein Krisenherd. Die Stimmung ist bereits schlechter als die Lage. Die Frage ist nur, ob es zu einem üblichen Abschwung oder einer scharfen Rezession kommt. Umso wichtiger ist es, sich jetzt zu wappnen. Dazu gehört eine Steuerrefo­rm. Schon jetzt gibt es nur ein Industriel­and, nämlich Belgien, in dem die Abgabenlas­t noch höher liegt als bei uns. Die USA verschärfe­n mit ihrer Steuerrefo­rm den Standortwe­ttbewerb, obwohl sie sich diese kaum leisten können.

Erster Schritt einer umfassende­n Reform sollte die Abschaffun­g des Soli 2019 sein. Was soll das Theater um einen schrittwei­sen Abbau, das die große Koalition aufführt? Hier geht es nicht um Geschenke für „die Reichen“, sondern um Entlastung für Mittelschi­cht und Mittelstan­d. 30 Jahre Mauerfall ist doch der beste Anlass, um das Notopfer Ost zu streichen.

BERICHT WIRTSCHAFT POCHT AUF ABSCHAFFUN­G, TITELSEITE

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