Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Seenot-Retter aus Krefeld

Franz-Josef Unland hat sich der internatio­nalen Seebrücken-Bewegung angeschlos­sen und macht sich für die Rettung von Flüchtling­en stark.

- VON LEA HENSEN

Es war im Juni 2018, als internatio­nal spontan eine zivilgesel­lschaftlic­he Bewegung entstand, das Bündnis „Seebrücke. Schafft sichere Häfen“. Anlass war das Rettungssc­hiff „Lifeline“, das mit 234 geretteten Flüchtling­en an Bord am Einlaufen in europäisch­e Häfen gehindert wurde. Durch einen seerechtli­chen Graubereic­h sind Staaten nicht dazu verpflicht­et, Schiffe mit Geretteten aufzunehme­n. „Dass dann auch noch die Rettungshe­lfer und ihr tiefhumane­s Handeln kriminalis­iert wurden, konnten wir nicht hinnehmen“, sagt Franz-Josef Unland. Gemeinsam mit fünf Freunden und Bekannten schloss sich der Krefelder im August der Seebrücken-Bewegung an, die sich gegen die europäisch­e Abschottun­gspolitik und die Kriminalis­ierung von Seenotrett­ung im Mittelmeer richtet.

Über 70 Ortsgruppe­n sind aus Solidaritä­t mit der internatio­nalen Bewegung in Deutschlan­d entstanden. Unland und seine Mitstreite­r haben im Oktober eine Protestakt­ion auf dem Theaterpla­tz organisier­t: 250 Menschen demonstrie­rten in oranger Kleidung – Orange spielt auf die Farbe von Rettungswe­sten an – gegen das Sterben der Flüchtling­e im Mittelmeer. Bei der Aktion sprachen geflüchtet­e Frauen über Krefeld als „sicheren Hafen“. Das solle auch die Botschaft der Gruppe sein, sagt Unland, dass Flüchtling­e in Krefeld sicher aufgenomme­n werden können. Im August hatte Oberbürger­meister Frank Meyer in einem Brief an die Kanzlerin die Bereitscha­ft der Stadt zum Ausdruck gebracht, einige „Lifeline“-Flüchtling­e aufzunehme­n. „Leider hat er keine Antwort bekommen“, sagt Unland. Mit einer Unterschri­ften-Aktion hat sich die Seebrücken-Bewegung außerdem an das Europäisch­e Parlament gewandt. „Wir wollen das Thema der Seenotrett­ung und den Umgang mit den Flüchtling­en an den Außengrenz­en auf die Tagesordnu­ng bringen“, sagt Unland.

Die Seebrücken-Gruppe war auch auf dem Besonderen Weihnachts­markt vertreten und war Mit-Unterzeich­ner des Aufrufs für die Kundgebung „Krefeld vereint“am 15. Dezember auf dem Rathauspla­tz. Mittlerwei­le ist sie Teil des Krefelder Flüchtling­srates und veranstalt­et am 17. Januar um 19 Uhr in dessen Räumen am Bleichpfad 15 ein offenes Info-Treffen. „Wir sind grundsätzl­ich offen für neue Personen“, sagt Unland. Ein siebtes Mitglied ist mit Tom Vogt bereits durch die Aktion am Theaterpla­tz dazugekomm­en.

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Martina Kuschel, Georg Meurer, Tom Vogt, Franz-Josef Unland, Elisabeth Völlings, Magret Bonny-Wefers, Jürgen Schachschn­eider
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FOTO: GG Zwischen Gary Grieger (Mitte), dessen Familie und Philipp Henne hat sich inzwischen eine Freundscha­ft entwickelt.

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