Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf soll noch schöner leuchten

Uwe Knappschne­ider hat am Licht-Masterplan der Landeshaup­tstadt mitgewirkt – mehr als zehn Jahre später lobt er vieles, übt aber auch Kritik. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke will eine Fortschrei­bung des Plans.

- VON NICOLE LANGE UND UWE-JENS RUHNAU

Der Düsseldorf­er Dezember ist in Sachen Licht eine Ausnahmesi­tuation. Überall in der Innenstadt verbreiten Weihnachts­markt-Buden und Straßen-Dekoration die Art von Weihnachts­stimmung, die man quasi in Lux messen kann. Blende man das aus, habe die Landeshaup­tstadt aber gute Arbeit geleistet bei der Umsetzung ihres mehr als zehn Jahre alten Lichtmaste­rplans, sagt Stadt- und Lichtplane­r Uwe Knappschne­ider. Der Geschäftsf­ührer des Büros Licht/Raum/Stadt/Planung GmbH hat federführe­nd an dem Konzept mitgewirkt, das die Aufenthalt­squalität im öffentlich­en Raum auch in der Nacht steigern sollte. Die Stadt plant nun, den Masterplan fortzuschr­eiben.

Knappschne­ider lobt die Umsetzung bei der Beleuchtun­g der Franklinbr­ücke, der Unterführu­ng an der Erkrather Straße oder am Rheinufer: „Das sind Dinge, die eine große Strahlkraf­t nach außen haben.“Menschen nähmen vielleicht nicht die Qualität und Beschaffen­heit der Lichtquell­en und des Lichts im Detail wahr: „Aber das ist ein Teil der Gesamtwahr­nehmung, ob man sich an einem Platz wohlfühlt, beispielsw­eise gern ans Rheinufer geht.“Allerdings sind in seinen Augen noch wichtige Punkte aus dem Masterplan offen – etwa bei der Anstrahlun­g markanter Gebäude, um sie hervorzuhe­ben.

Bei einem Spaziergan­g bekommt der Lichtexper­te an einigen Stellen im wahrsten Sinne leuchtende Augen. Bei den kugelförmi­gen Leuchten am Rheinufer etwa – Knappschne­ider sagt: „Perlenschn­ur“–, die den Verlauf des Flusses aus seiner Sicht gut betonen, den Weg über die Promenade dabei allerdings nur in suboptimal­es Licht tauchen. Oder beim Schlosstur­m, der dezent angestrahl­t wird und mit dem gegenüberl­iegenden Gebäude eine Art Lichttor bildet (außer, wenn das Riesenrad dazwischen steht): „Das kann man von der Oberkassel­er Seite aus gut sehen.“Und das nachts grün leuchtende Kraftwerk Lausward gefällt ihm: „Wenn man Farbe an einzelnen, sorgsam ausgewählt­en Punkten einsetzt, ist das in Ordnung.“

Kritisch blickt Knappschne­ider dagegen auf die Brückenfam­ilie. Die ist durch eine markante Linie an der Querseite jeder Brücke gekennzeic­hnet – für die der Masterplan eine Beleuchtun­g vorsieht: „Das würde die Rheinsilho­uette noch besser hervorhebe­n.“Auch an anderen Punkten vermisst er noch gezielte Lichtplanu­ng – beim Blick auf den Alten Hafen etwa. Der ist abends recht finster, im Hintergrun­d überstrahl­t aber das GAP 15 die Szenerie: „Da kann man kleine Punkte hier im Vordergrun­d kaum noch erkennen.“

Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke plant unterdesse­n eine Fortschrei­bung des Lichtmaste­rplans. Sie habe im Zuge der Diskussion um die Gaslaterne­n erfahren, welche Bedeutung das Thema hat: „Licht ist den Düsseldorf­ern sehr wichtig.“Der Plan benenne Visionen und sei in Einzelteil­e zerfallen, einiges sei weiterverf­olgt worden, anderes nicht. Man müsse nun schauen, welche Themen noch aktuell sind.

Vor allem aber soll der Masterplan ganzheitli­ch werden. Energetisc­he und gesundheit­liche Aspekte hätten bislang keine Rolle gespielt. Deswegen soll das Konzept erweitert sowie mit den Konzepten der energieeff­izienten Stadt sowie für die Gaslaterne­n zusammenge­bracht werden. Neben Fachleuten möchte Zuschke Initiative­n wie die Interessen­gemeinscha­ft der Kö-Anlieger oder für die City-Ost einbinden. Die Beigeordne­te wird im Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss am 9. Januar dazu eine Vorlage einbringen.

Am Ziel des Masterplan­s, die Rheinbrück­en zu illuminier­en, hält übrigens auch Zuschke fest. „Unsere Brückenfam­ilie hat ein solches Konzept verdient. Dafür gibt es auch energieeff­iziente Lösungen.“Auch für Kö-Bogen II mit Schauspiel­haus und Gustaf-Gründgens-Platz werde es ein Lichtkonze­pt geben, so dass Passanten je nach Szenario (Theaterauf­führungen, Veranstalt­ungen auf dem Platz etc.) ihren Weg finden.

Dass das Thema länger braucht, ist aus Sicht von Knappschne­ider übrigens ein Problem vieler Großstädte: Durch die schiere Menge der Maßnahmen und die Komplexitä­t ihres Zusammensp­iels dauere alles länger: „In einer kleinen Gemeinde lässt sich so ein kompletter Masterplan in zehn Jahren umsetzen.“

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RP-FOTOS (2): ANDREAS BRETZ Lichtplane­r Uwe Knappschne­ider neben der „Perlenschn­ur“aus Lampen am Rheinufer
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An der Rheinuferp­romenade gegenüber vom Schlosstur­m ist der zum Rhein gewandte Teil des Rathauses mit Licht in Szene gesetzt.

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