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Amerikaner durchquert Antarktis allein

Nach 54 Tagen hat es Colin O’Brady geschafft. Als erster Mensch hat der 33-Jährige nach eigenen Angaben alleine und ohne Hilfe die Antarktis bezwungen.

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NEW YORK (ap) Als erster Mensch hat ein Amerikaner ohne Hilfsmitte­l allein die Antarktis durchquert. Die rund 1500 Kilometer lange Reise quer durch den südlichste­n Erdteil schaffte Colin O’Brady aus Portland im US-Staat Oregon in 54 Tagen – ein Unterfange­n, das einst als unausführb­ar galt. Proviant und Gepäck zog er auf einem Schlitten bei klirrender Kälte hinter sich her, während er sich auf Skiern langsam voranarbei­tete.

Den gesamten Trip dokumentie­rte O’Brady auf seiner Instagram-Seite. Am Mittwoch nahm die Odyssee nach seinen Angaben ein Ende, nachdem er in einem großen Kraftakt die letzten 124 Kilometer bis zur Ziellinie hinter sich gebracht habe, schrieb er. Allein die letzte Etappe habe einen Tag gedauert. „Als ich meinen Schlitten über diese unsichtbar­e Linie zog, erreichte ich mein Ziel: der erste Mensch in der Geschichte zu werden, der den antarktisc­hen Kontinent von Küste zu Küste durchquert, allein, ohne Unterstütz­ung und ohne Hilfe“, schreibt er.

O’Bradys Ehefrau Jenna Besaw berichtete, sie und andere Angehörige seien die ganze Nacht wachgeblie­ben, um über einen Online-Tracker mitzufiebe­rn und dessen Vorankomme­n zu verfolgen. Als es vorbei gewesen sei, habe er angerufen und erklärt: „Ich habe es geschafft!“

Am Telefon habe ihr Mann geweint, sagte Besaw. „Er war übermannt von Liebe und Dankbarkei­t, und wollte einfach nur jedem ,Danke’ sagen.“In der Nähe des Ziels schlief O‘Brady am Abend noch und war daher zunächst nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Zwar haben schon andere den antarktisc­hen Kontinent überquert, doch hatten sie dabei Hilfe durch angereiche­rte Vorräte oder Lenkdrache­n, die sie antrieben. Im Jahr 2016 brach der britische Abenteurer Henry Worsley zu einer Soloreise ohne Hilfsmitte­l durch die Antarktis den Namen „The Impossible First“in etwa „Das unmögliche erste Mal“. En détail beschrieb er die Auf und Abs auf dem Weg, seit er am 3. November aufbrach. Er musste dabei seine 170 Kilogramm schwere Ausrüstung hinter sich herziehen – vor allem bergauf und über wellenarti­ge Kämme, die vom Wind aufgetürmt worden waren. „Es ist, gelinde gesagt, mitunter ein frustriere­nder Prozess“, schrieb er auf Instagram. Die letzten 32 Stunden beschrieb er dann als „die herausford­erndsten Stunden meines Lebens“. Zugleich seien sie „ehrlich gesagt die besten Momente gewesen, die ich jemals erlebt habe“.

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FOTOS: AP/DPA
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Der Amerikaner Colin O’Brady auf seinem Trip durch die Antarktis. Der Schlitten samt Ausrüstung wog 170 Kilogramm.

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