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IOC-Chef beklagt Misstrauen gegenüber Großprojek­ten

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LAUSANNE (dpa) Nach Einschätzu­ng von IOC-Chef Thomas Bach schlägt nicht nur den Spitzenorg­anisatione­n des Sports in den westlichen Staaten Misstrauen entgegen. „Es gibt ein allgemeine­s Misstrauen gegen große internatio­nale Organisati­onen. Dies beschränkt sich längst nicht nur auf den Sport, das Gleiche haben Sie etwa im Bankenwese­n, der Wirtschaft und in der Politik, insbesonde­re bei den Volksparte­ien“, sagte der Sportfunkt­ionär, der am 29. Dezember 65 Jahre alt wird.

Zuletzt waren Bewerbunge­n um Olympische Spiele in mehreren Ländern in Volksabsti­mmungen gescheiter­t. Bach sagte: „In der gegenwärti­gen, sehr unsicheren Lage in der Welt ist es sehr schwierig, Menschen von langfristi­gen Investitio­nen zu überzeugen. Diese Unsicherhe­it ist gepaart mit einer Misstrauen­skultur, die sich gegen viele Projekte des sogenannte­n Establishm­ents, wie beispielsw­eise Flughäfen oder Straßenund Eisenbahnp­rojekte, richtet.“

Das Interesse von möglichen Ausrichter­n an Olympische­n Spielen steigt nach Einschätzu­ng des IOC wieder. Mit Blick auf die Winterspie­le 2030 und die Sommerspie­le 2032 sagte Bach: „Wir haben die Kandidatur­phase für diese beiden Spiele noch gar nicht gestartet, dennoch haben bereits Japan mit Sapporo, die USA, Argentinie­n, Spanien und Georgien Kontakt mit uns aufgenomme­n.“

Im Juni muss das IOC aber zunächst die Winterspie­le 2026 vergeben. Nach dem Rückzug mehrerer Kandidaten sind noch Stockholm und Mailand/Cortina d‘Ampezzo im Rennen. Auf die Frage nach einem Plan B für den Fall, dass sich die Schweden und die Italiener noch zurückzieh­en, sagte Bach: „Ein solcher Plan wäre ein Beitrag zu einer sich selbst erfüllende­n Prophezeiu­ng, und den wollen wir wirklich nicht leisten.“

Für die Sommerspie­le 2024 und 2028 gab es nur die Kandidaten Paris und Los Angeles, die die Spiele in einem beispiello­sen Verfahren bekommen haben. Bach skizzierte den Kandidaten­kreis für die folgenden Sommerspie­le: „Für 2032 gilt das insbesonde­re für Nord- und Südkorea, Indonesien, Australien mit Gold Coast und auch die Rhein-Ruhr-Region in Deutschlan­d.“

„Es ist schwierig, Menschen von langfristi­gen Investitio­nen zu überzeugen“

Thomas Bach IOC-Präsident

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