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Antisemiti­smus-Vorwurf gegen Kölner Bank

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TEL AVIV (dpa) Das Wiesenthal-Zentrum hat eine Liste der nach seiner Einschätzu­ng zehn schlimmste­n antisemiti­schen Vorfälle in 2018 veröffentl­icht. Auf Platz eins steht der US-Attentäter Robert Bowers, der im Oktober bei einem Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh elf Menschen getötet hat. Die Tat des bekennende­n Neonazis zeige „die Gefahren einer Gesellscha­ft, in der es nicht mehr tabu ist, auf sozialen Medien und in der realen Welt Hass und Intoleranz zu verbreiten“, hieß es in der Mitteilung des 1977 gegründete­n Zentrums, das mit der weltweiten Suche nach untergetau­chten Nazi-Verbrecher­n bekanntgew­orden ist. Auf dem zweiten Platz steht der Führer der Bewegung Nation of Islam, Louis Farrakhan.

Auf Platz sechs liegt der Unterkunft­svermittle­r Airbnb. Das US-Unternehme­n hatte im November erklärt, Unterkünft­e in israelisch­en Siedlungen aus dem Angebot zu nehmen, weil diese sich im „Zentrum des Streits zwischen Israelis und Palästinen­sern“befänden. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass Airbnb auch in anderen umstritten­en Regionen der Welt, wie etwa Zypern, ähnlich vorgehe, hieß es.

Auf Platz sieben steht die deutsche Bank für Sozialwirt­schaft. Als Begründung hieß es, die Bank arbeite mit der Organisati­on „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“zusammen, die sich für einen Israel-Boykott einsetze. Die Bank wies die Vorwürfe entschiede­n zurück. Das Geldinstit­ut sei seit rund zwei Jahren „mit unsachlich­en Antisemiti­smusvorwür­fen aus zwei verschiede­nen politische­n Lagern konfrontie­rt“. Die Geschäftsb­eziehung mit der „Jüdischen Stimme“sei zunächst gekündigt worden. Daraufhin habe es jedoch neue Antisemiti­smusvorwür­fe gegeben, weil es sich um eine jüdische Organisati­on handele. Deshalb habe man das Konto vor knapp einem Jahr wieder eröffnet. Ein externes Gutachten zu dem Thema werde im März vorliegen.

Platz zehn belegt die Rocklegend­e Roger Waters. Der 75-Jährige gilt als prominente­ster Fürspreche­r der anti-israelisch­en Bewegung BDS (Boykott, Desinvesti­tionen und Sanktionen). Ihm wird vorgeworfe­n, mit seiner harschen Israel-Kritik in Antisemiti­smus abzugleite­n.

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