Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Trumps Berater beruhigt die Israelis

- VON SUSANNE KNAUL

In der Frage des US-Rückzugs aus Syrien kassiert das Weiße Haus die Ankündigun­gen des Präsidente­n.

JERUSALEM Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird, schon gar nicht, wenn es aus der Küche des US-Präsidente­n kommt. Donald Trumps Sicherheit­sberater John Bolton zum Beispiel hat jetzt die Gemüter in Israel beruhigt. Grund der Aufregung war Trumps Ankündigun­g, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. In jedem Fall solle, noch bevor die Soldaten ihre Rucksäcke packen, „die Sicherheit Israels und unserer Freunde in der Region garantiert sein“, erklärte Bolton nach Beratungen mit Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu.

Trumps überrasche­nde Ankündigun­g kurz vor Weihnachte­n, die rund 2000 in Syrien stationier­ten US-Soldaten abzuziehen, hatte in Israel Alarm ausgelöst. Hauptsorge ist, dass sich die iranischen Revolution­sgarden in dem entstehend­en Vakuum ausbreiten werden. Zudem hoffte man, dass Washington einen Gegenpol zu Moskau bilden würde, das in Syrien über die vergangene­n Jahre großen Einfluss gewonnen hat. Nun zeige sich, schrieb damals die Zeitung „Jediot Achronot“, dass Israel nur „ein militärisc­her Vorposten“sei, „ein Testfeld für amerikanis­che Waffen“. Ähnlich enttäuscht kommentier­te die „Times of Israel“: Die Entscheidu­ng, „Amerikas Verbündete im Stich zu lassen“, sei ein „strategisc­her und moralische­r Fehler“.

Die Empörung in Jerusalem und andernorts, gekoppelt mit dem Rücktritt von Verteidigu­ngsministe­r James Mattis, ließ Trump auf die Bremse treten. Am Wochenende hatte er seinen Ton gemäßigt: Er habe niemals gesagt, „dass wir über Nacht rausgehen“. Die Truppen würden erst dann abgezogen, wenn der IS besiegt sei.

Einen genauen Zeitplan habe man nicht, so Bolton, der im Verlauf seines Israel-Besuchs die Beruhigung­sversuche seines Chefs fortsetzte. Er sprach von „Bedingunge­n“und „der Schaffung von Umständen, die wir sehen wollen“. Nach einem NBC-Bericht wird sogar eine dauerhafte Stationier­ung von US-Truppen im Süden Syriens erwogen.

Boltons Mission auf seiner aktuellen Nahost-Reise gilt außer Israel den Kurden, die während des Bürgerkrie­gs Seite an Seite mit den US-Truppen gegen die Allianz des syrischen Präsidente­n Baschar al Assad kämpften. Der US-Sicherheit­sberater wird von Jerusalem aus am Dienstag in die Türkei reisen, um von Präsident Recep Tayyip Erdogan Garantien für die bisherigen Verbündete­n einzuforde­rn.

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