Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Herr Lee bringt Südkorea in die Stadt

Knapp 1400 Koreaner leben in Düsseldorf. Am Montag war der Generalkon­sul Südkoreas zum offizielle­n Antrittsbe­such im Rathaus.

- VON HELENE PAWLITZKI

Dinge, die die meisten Menschen (wahrschein­lich) über Korea wissen: Die Halbinsel ist geteilt – aber welche Hälfte ist die mit Pressefrei­heit und Demokratie? Korea ist bekannt für seine Küche – aber essen die Koreaner lieber Fleisch oder Fisch zum Kimchi? Wo wir gerade dabei sind: Was genau ist eigentlich Kimchi, und warum liegt das Zeug kulinarisc­h so im Trend? Was genau ist K-Pop und wie heißen die berühmtest­en Bands dieses Genres? Wie spricht man Hyundai oder Samsung – beides riesige koreanisch­e Konzerne – eigentlich richtig aus?

Seien wir ehrlich: Südkorea ist ein kleines Land – es hat knapp ein Drittel der Fläche Deutschlan­ds und zwei Drittel seiner Einwohner – und die meisten Deutschen wissen eher wenig über Südkorea. Dass sich das ändert, ist der Job dieses Mannes: Dooyoung Lee, seit Oktober Generalkon­sul der Botschaft der Republik Korea, Außenstell­e Bonn. Am Montag war er zum offizielle­n Antrittsbe­such in Düsseldorf. Oberbürger­meister Thomas Geisel begrüßte ihn im Jan-Wellem-Saal. Korea sei ein wichtiger Partner für Düsseldorf, nicht nur, weil viele Koreaner in der Stadt lebten, so Geisel. „Viele Düsseldorf­er Unternehme­n wie Henkel oder Metro sind in Südkorea tätig“, sagte der Oberbürger­meister. Nach dem obligatori­schen Fototermin verschwand­en beide hinter verschloss­enen Türen, um, so Geisel, „die allgemeine außenpolit­ische Lage“zu erörtern – sprich die Beziehunge­n beider Länder zu den USA und den amerikanis­chen Handelskri­eg mit China.

Zur Beziehung der USA mit Südkorea äußerte sich Generalkon­sul Lee nicht öffentlich, schließlic­h ist das der Job seines Amtskolleg­en in Washington. Er kennt das Land jedoch, weil er ab 2012 als stellvertr­etender Konsul in Amerika tätig war. Dass die „America first“-Politik Donald Trumps, der einen Rückzug der USA aus weltpoliti­schen Affären propagiert und will, dass andere Staaten für militärisc­hen Schutz zahlen, Südkorea besorgen muss, ist kein Geheimnis. Nach wie vor befinden sich Süd- und Nordkorea im Kriegszust­and, lediglich ein Waffenstil­lstandsabk­ommen gibt es, und auch wenn die beiden Staaten sich aktuell näher kommen, waren die USA als Schutzmach­t des Südens bisher unerlässli­ch ein Garant für Stabilität in Nordostasi­en.

Vor seiner Zeit in den USA studierte der 56-jährige Lee ab 1985 Geschichte in der südkoreani­schen Hauptstadt Seoul und arbeitete ab 1992 im Außenminis­terium seines Landes, bevor er in den Auslandsdi­enst versetzt wurde. Ab 2015 war er Außerorden­tlicher und bevollmäch­tigter Botschafte­r in Trinidad und Tobago, bevor er schließlic­h nach Bonn wechselte. Seine Frau ist mit ihm nach Deutschlan­d gekommen; seine Söhne sind bereits erwachsen, studieren im Ausland

oder absolviere­n derzeit den Militärdie­nst. „Wir sind eine weit verstreute Familie“, scherzte Lee.

Die knapp 1400 Koreaner, die in Düsseldorf leben, hat der Generalkon­sul schon fünf Mal besucht, bevor er offiziell Station im Rathaus machte. So eröffnete er im November vergangene­n Jahres die Korea-Woche im Museum Kunstpalas­t, die erstmals in Düsseldorf stattfand. Für die Zukunft wünscht er sich mehr Kulturvera­nstaltunge­n dieser Art, so zum Beispiel ein koreanisch­es Food-Festival in Düsseldorf. Der Oberbürger­meister legte ihm sogleich die kulinarisc­hen Spezialitä­ten der NRW-Landeshaup­tstadt ans Herz – nämlich den Besuch eines Brauhauses.

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