Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine Rennbahn für kleinste Teilchen
Forscher stellen nach, wie der Urknall aussah. Mit dem Knall ist das Universum entstanden. Die Versuche passieren in einem Tunnel. Dort rasen Teilchen im Kreis.
Es ist ein bisschen wie bei einem Autorennen. Da fahren alle so schnell wie möglich ihre Runden. Aber bei dieser Rennbahn zwischen den Ländern Schweiz und Frankreich geht alles noch viel schneller. Und die Autos sind sehr kleine Teilchen. Denn mit der Rennbahn wollen Forscher Rätsel über die Entstehung unseres Universums lösen.
„Wir beschleunigen hier winzig kleine Teilchen, sogenannte Protonen, auf wahnsinnig hohe Geschwindigkeiten. Fast so schnell wie das Licht“, erklärt Daniel Wollmann. Dabei sind Protonen so klein, dass man sie nicht mal mit den leistungsstärksten Mikroskopen erkennen kann.
Daniel Wollmann arbeitet am Cern. Das ist das Forschungszentrum, zu dem die Rennbahn gehört. Ihr Name ist „Large Hadron Collider“, kurz LHC. Der LHC liegt in einem kreisförmigen Tunnel etwa 100 Meter unter der Erde. Er ist 27 Kilometer lang. An acht Stellen gibt es Aufzüge, mit denen man hinunter fahren kann. Aber da der Tunnel so lang ist, können es dann immer noch mehrere Kilometer bis zu der Stelle sein, wo etwa ein Forscher gerade hin will. Deshalb gibt es dort Fahrräder.
Im Tunnel verlaufen Rohre, in denen die Teilchen rund herum rasen. Das ist die eigentliche Rennbahn. Magnete sorgen dafür, dass die Protonen auf ihrer Kreisbahn bleiben. Mit spezieller Technik werden sie immer stärker beschleunigt. Sie werden so schnell, dass sie in nur einer einzigen Sekunde 11.000 Mal durch den langen Tunnel laufen.
Auf diese Weise ist es den Forschern möglich, in einem Experiment nachzustellen, wie das Universum entstanden ist. dpa