Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
8. Januar 1959
De Gaulle wird Präsident der Fünften Republik
1940 hatte Charles de Gaulle von London aus zur Résistance, zum Wiederstand gegen die Nationalsozialisten und das nazi-freundliche Vichy-Regime aufgerufen. Vier Jahre später erlebte er einen triumphalen Einmarsch in Paris. Noch im selben Jahr wurde er zum Chef der provisorischen Regierung ernannt und 1945 von der konstituierenden Versammlung des Parlaments zum Ministerpräsidenten gewählt. Doch trotz seiner großen Beliebtheit blieb de Gaulle nicht lange im Amt. Schon 1946 trat er nach Kritik an der Verfassung der Vierten Republik zurück. Es sollte zwölf Jahre dauern, bis der ehemalige Kriegsheld an die Spitze einer französischen Regierung zurückkehren würde. 1958 erlebte Frankreich erneut eine Krise, ausgelöst durch den Konflikt um das nach Unabhängigkeit strebenden Algerien. De Gaulle ließ sich zum Ministerpräsidenten ernennen und für eine Übergangszeit von sechs Monaten mit umfassenden Vollmachten ausstatten. In dieser Zeit entstand eine neue Verfassung. Am 8. Januar 1959 trat Charles de Gaulle das Amt des ersten Präsidenten der Fünften Republik an. In den folgenden Jahren beendete er den Algerienkrieg und unterzeichnete mit Konrad Adenauer den Elysee-Vertrag, der den Beginn der deutsch-französischen Freundschaft und einen der ersten Schritte hin zur europäischen Integration markierte. 1969 trat er im Alter von 78 Jahren zurück.