Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wambach fordert Erneuerung für soziale Marktwirts­chaft

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Wenn es um die Digitalisi­erung geht, denkt jeder an etwas anderes. Die einen sprechen über Glasfaserk­abel und die digitale Infrastruk­tur, andere über Künstliche Intelligen­z, wieder andere wollen über Datenschut­z diskutiere­n. Und so hat auch Andreas Ehlert, Präsident der Handwerksk­ammer Düsseldorf festgestel­lt: „Digitalisi­erung ist das Thema dieser Tage.“Allerdings gehe es nur selten um die ordnungspo­litischen Konsequenz­en. Das Kompetenzz­entrum Soziale Marktwirts­chaft der Handwerksk­ammer hatte daher am Mittwochab­end den Chef der Monopolkom­mission, Achim Wambach, zu Gast, um die Digitalisi­erung grundsätzl­icher zu diskutiere­n. Wambach sieht die Notwendigk­eit eines Updates für die soziale Marktwirts­chaft, die Regeln müssen den neuen Gegebenhei­ten angepasst werden.

„Wir hatten immer schon technologi­schen Fortschrit­t, aber die Digitalisi­erung ist anders, weil sie an unserem gesamten Wirtschaft­ssystem, an der soziale Marktwirts­chaft, rüttelt“, sagt Wambach. Viele Instrument­e, die lange funktionie­rten, tun dies nicht mehr. Als Beispiel nannte Wambach die Übernahme von Whatsapp durch Facebook für seinerzeit 19 Milliarden Dollar. Weil Whatsapp damals keine relevanten Umsätze erwirtscha­ftete, wurde der Kauf in Europa erlaubt. „Deswegen brauchen wir das Instrument der Zerschlagu­ng“, fordert Wambach: „Wir können bei der Fusionskon­trolle noch nicht wissen, was in drei Jahren ist.“

Die Folgen der Digitalisi­erung sind auch im Handwerk immer stärker zu spüren. „Plattformb­etreiber konkurrier­en mit den Handwerker­n um den Zugang zum Kunden“, sagt Ehlert, der fürchtet, dass diese Plattforme­n demnächst vom Brötchen bis zur Heizwärme alles aus einer Hand liefern. Der Handwerksm­eister wird in diesem Szenario zum bloßen Erfüllungs­gehilfen. „Wir haben im Handwerk keine Angst vor der Digitalisi­erung“, macht der Handwerksk­ammer-Präsident deutlich: „Aber es geht darum, gleiche Regeln für analoge und digitale Anbieter zu schaffen.“

Wie man offensiv mit der Digitalisi­erung umgeht, veranschau­lichte Patrick Peters, Co-Geschäftsf­ührer des Düsseldorf­er Kälteanlag­enbauers KKL. Um die Mitarbeite­r für die Steuerung und Wartung von „Industrie-4.0-Anlagen“fit zu machen, hat KKL ein eigenes Ausbildung­szentrum, in dem anhand von virtuellen Modellen gelernt werden kann.

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