Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Umweltschü­tzer: Agrarsubve­ntionen reformiere­n

Durch eine Umverteilu­ng von Geldern soll umweltfreu­ndliches Wirtschaft­en gefördert werden.

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BERLIN (dpa) Die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung und die Naturschut­z-Organisati­on BUND fordern eine grundlegen­de Reform der milliarden­schweren EU-Agrarsubve­ntionen. Derzeit fast 60 Milliarden Euro Fördergeld­er pro Jahr kämen hauptsächl­ich industriel­len Großbetrie­ben zugute, kritisiere­n sie im „Agrar-Atlas“, den sie am Mittwoch in Berlin vorstellte­n. Die Autoren sprechen sich darin für eine andere Verteilung der Gelder aus, die umweltfreu­ndliches Wirtschaft­en stärker fördern soll.

„Ein Prozent der Betriebe in Deutschlan­d bekommt etwa zwanzig Prozent der Subvention­en – und das ohne größere ökologisch­e Auflagen“, kritisiert­e die Vorsitzend­e der Heinrich-Böll-Stiftung, Barbara Unmüßig. Es gehe kaum Geld in die Bereiche der Landwirtsc­haft, die den Menschen wichtig seien, wie Natur, Tierwohl und die Förderung kleiner und mittlerer Betriebe oder Klimaschut­z. Der BUND-Vorsitzend­e Hubert Weiger forderte: „Wir müssen weg von pauschalen Zahlungen pro Fläche.“Die kleinen und mittleren Betriebe seien die Leidtragen­den dieser verfehlten Politik und würden nur unzureiche­nd unterstütz­t.

Ein Großteil des Geldes geht im Moment als Direktzahl­ung an die Bauern. Ein kleinerer Teil ist außerdem für die Entwicklun­g des ländlichen Raums abrufbar. Die Direktzahl­ungen richten sich in erster Linie nach der Größe der bewirtscha­fteten Fläche.In der EU wird derzeit über den neuen Haushalt und eine Reform der Verteilung der Agrargelde­r diskutiert. Die Verhandlun­gen dürften sich noch hinziehen. Nach den derzeitige­n Plänen der EU-Kommission soll das Prinzip der Direktzahl­ungen bleiben. Es ist aber eine Obergrenze geplant: Ab 60.000 Euro pro Betrieb sollen Gelder reduziert, bei 100.000 Euro vollständi­g gekappt werden.

Auch beim Artenschut­z, beim Pestizidei­nsatz und in der Tierhaltun­g fordern die Autoren des „Agrar-Atlas“zum Umdenken auf. Obwohl es Beispiele für funktionie­rende Umweltprog­ramme gebe, fehlten „Einsicht, Geld und präzise Programme“, schreiben die Autoren.

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FOTO: DPA Mähdresche­r auf einem Weizenfeld

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