Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ducksch sucht seine Chance bei Fortuna

Der Torschütze­nkönig der Zweiten Liga hatte einen schwachen Start in Düsseldorf. Sein Kumpel Pierre-Emerick Aubameyang macht ihm Mut.

- VON PATRICK SCHERER AUS MARBELLA

Tja, was wäre wenn? Was wäre wohl passiert, hätte Marvin Ducksch eine seiner beiden Großchance­n am zweiten Spieltag in Leipzig genutzt? „Das höre ich von fast jedem“, sagt er. „Klar, ein Tor kann ein Befreiungs­schlag sein, dann hätte einiges anders laufen können. Aber wir leben im Jetzt und Hier.“Ducksch hat nicht getroffen, weder in Leipzig noch in einem anderen seiner zehn Einsätze in der Bundesliga. Und so will der Stürmer diese verkorkste Hinrunde schnell hinter sich lassen. „Ich bin mit neuer Motivation ins neue Jahr gestartet. Ich bin bereits in jedem Training an die Leistungsg­renze gegangen. Und dennoch will ich nochmal eine Schippe drauflegen. So, dass der Trainer gar nicht mehr an mir vorbeikomm­t.“

Ducksch kommt im Sommer mit dem Verspreche­n als Zweitliga-Torschütze­nkönig für Holstein Kiel (18 Treffer) nach Düsseldorf. Sechs Mal darf er dann in der Liga von Beginn an ran, doch er trifft nur im Pokal – dreimal in zwei Spielen. Nach der Partie in Gladbach am 4. November kommt er auf keinen Ligaeinsat­z mehr. „Das ist für jeden Spieler schwer. Ich habe in Gladbach auch nicht so schlecht gespielt“, erklärt Ducksch. „Aber der Trainer hat dann eine andere Idee gehabt – wie man gesehen hat, mit Erfolg. Deshalb stelle ich mich hinten an und versuche, mich zu empfehlen.“

2019 hat weder Friedhelm Funkel noch ein anderer Offizielle­r ein Einzelgesp­räch mit ihm geführt. Das freilich wertet der gebürtige Dortmunder eher als gutes Zeichen: „Bis jetzt kam keiner und hat mir gesagt, dass er mich weghaben will, und deshalb denke ich, dass auf mich gesetzt wird. Es ist wohl die Hoffnung da, dass ich doch noch zünde. Und diese Hoffnung habe ich auch.“

Alles andere wäre allerdings auch bedenklich, denn schließlic­h hat Fortuna mehr als zwei Millionen Euro an seinen damaligen Stammverei­n FC St. Pauli überwiesen – so viel wie für keinen anderen Spieler in der Vereinshis­torie. „Das war mir gar nicht bewusst, bis ich es mal gelesen habe“, sagt Ducksch. „Das macht mir auch keinen Druck.“

Auf dem Platz wirkt Ducksch – bei allem sichtliche­n Arbeitseif­er – eher in sich gekehrt. Außerhalb spuckt er auch keine großen Töne, seine teils ausgefalle­nen Outfits sprechen aber eine andere Sprache. „Auba (Pierre-Emerick Aubameyang, Ex-Mitspieler bei Borussia Dortmund;

Anm. d. Red.) hat mich in diese Mode-Richtung mit reingezoge­n. Das soll nicht arrogant oder überheblic­h wirken. Mich fasziniert das einfach“, erklärt Ducksch, der den Kontakt zum Gabuner, der jetzt für den FC Arsenal aufläuft, hält und sich im Sommer mit ihm treffen möchte. „Er sagt immer zu mir: ,Bleib am Ball, zieh‘ dein Ding durch!‘ Und das mache ich jetzt auch.“

Nach der mageren Hinserie sprechen ihm manche Fans bereits die Qualität für die erste Liga ab. „Das ist mir egal. Von außen kommt nichts an mich heran“, sagt er. Auch die Spekulatio­nen um Zugänge für den Angriff lassen ihn kalt: „Die neue Konkurrenz muss sich auch erstmal eingewöhne­n und unsere Spielweise kennenlern­en. Da habe ich und die anderen, die schon hier sind, einen Vorteil.“Duckschs Worte sind geprägt von Entschloss­enheit und Überzeugun­g – auch was den Kampf um den Klassenerh­alt angeht: „Man hat gesehen, dass wir im Vergleich mit den anderen da unten qualitativ am besten waren.“Deshalb glaubt er auch fest an Erfolgserl­ebnisse in 2019 – für Fortuna und sich selbst.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Fortunas Stürmer Marvin Ducksch vor dem Mannschaft­shotel in Marbella

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