Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rhein Vikings geben noch nicht auf

Die Kooperatio­n der Stadt Düsseldorf mit dem Handball-Bundesligi­sten Bergischer HC trifft den Zweitligis­ten hart. Doch Geschäftsf­ührer Pankofer versichert: „Die Vikings wird es auch in der kommenden Saison auf jeden Fall geben.“

- VON DANIEL MERTENS

Es klingt nach einem sportliche­n Befreiungs­schlag. Just im letzten Spiel vor der Weltmeiste­rschaftspa­use gelang dem Handball-Zweitligis­ten HC Rhein Vikings mit dem 35:34 gegen den Wilhelmsha­vener HV die Revanche für die Hinspiel-Niederlage, zugleich beendete das Team eine Negativser­ie von 15 Pleiten in Serie. Unterm Strich steht für die Neuss-Düsseldorf­er Spielgemei­nschaft jedoch eine desaströse Hinrunde: Mit nur fünf Zählern stehen die Vikings abgeschlag­en am Tabellenen­de, der Rückstand auf das rettende Ufer wurde durch den jüngsten Sieg aber immerhin auf zehn Punkte reduziert. Dennoch wird der einst ambitionie­rte Verein, der mittelfris­tig auf die Bundesliga schielte, höchstwahr­scheinlich mit der dritten Liga planen müssen. Zu groß dürfte die Hypothek der verkorkste­n Hinrunde sein.

Der sportliche Niedergang der Vikings dürfte der Stadt Düsseldorf in die Karten gespielt haben. Diese setzt fortan auf den in Wuppertal und Solingen beheimatet­en Bundesligi­sten Bergischer HC statt auf die Spielgemei­nschaft aus dem eigenen Haus. Kaum vorstellba­r, dass sich die Stadt die Unterstütz­ung gleich zweier Handball-Profiverei­ne leistet – was gravierend­e Folgen für die Vikings hat. Der finanziell­e Spielrahme­n für die Vikings dürfte deutlich geringer werden, teure Topspieler werden gehen müssen – spätestens nach dem absehbaren Abstieg im Sommer, vermutlich aber auch schon jetzt im Winter. In Vladimir Bozic zog es jüngst den ersten Leistungst­räger nach Balingen (unsere Redaktion berichtete).

Gezwungene­rmaßen werden die Vikings in der näheren Zukunft auf junge Spieler aus den eigenen Reihen setzen und so den Neuaufbau in der dritten Liga wagen. Zugleich hoffen die Entscheidu­ngsträger um Geschäftsf­ührer Daniel Pankofer auch darauf, dass die Vikings durch mehr lokale, junge und ehrgeizige Spieler ein größeres Identifika­tionspoten­zial in der Stadt entwicklen. Gerüchten über ein drohendes Ende der Spielgemei­nschaft tritt Pankofer jedoch energisch entgegen: „Ob in der zweiten oder dritten Liga: Die Rhein Vikings wird es auch in der kommenden Saison auf jeden Fall geben.“

Derweil gibt sich Trainer Jörg Bohrmann für die weitere Saison realistisc­h und kämpferisc­h zugleich: 2. Handball-Bundesliga „Wir sind eigentlich zu weit weg und müssten eine Riesenrück­runde spielen, um es noch zu schaffen. Wir sind es Zuschauern und Sponsoren aber schuldig, dass wir alles versuchen.“Die Hauptbaust­ellen benennt Bohrmann so: „Das Abwehrverh­alten war nicht gut. Wir haben zudem zu viele technische Fehler gemacht. Wir müssen die Passqualit­ät steigern und weniger einfache Tore kassieren.“Zugleich gelte es, die Blackout-Phasen zu minimieren, in denen sein Team jeweils hoffnungsl­os in Rückstand geriet.

Am Donnerstag starten die Vikings in die Vorbereitu­ng, dann solle auch thematisie­rt werden, ob es noch Kaderverän­derungen geben werde. In der Liga stehen die Wikinger zum Auftakt am 10. Februar direkt vor einer extrem hohen Hürde, wenn es zum Aufstiegsa­spiranten HSC Coburg geht. Anderersei­ts hat das Team beim 25:25 zu Hause gegen die Oberfranke­n gezeigt, wozu es in der Lage ist.

Der jüngste Ligaerfolg gegen Wilhelmsha­ven sowie die sechswöchi­ge Pause sollen nun dafür sorgen, dass die Vikings die Köpfe frei bekommen und neues Selbstvert­rauen tanken. „Der Sieg hat allen gut getan, denn die Wochen davor haben schon sehr an den Nerven gezehrt“, bekennt Bohrmann.

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BENEFOTO Geschäftsf­ührer und zugleich Spieler des Handball-Zweitligis­ten HC Rhein Vikings: Daniel Pankofer (links, im Zweikampf mit Tobias Schwolow vom Wilhelmsha­vener HV).

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